Kultur
"Kulturzeit" vom 28.03.2023: Anne-Sophie Mutter im Gespräch über Doku "Vivace"
Die Themen der Sendung: Anne-Sophie Mutter zur Doku "Vivace", 150. Geburtstag von Rachmaninow, Revolutionsgarden in Iran, Künstlerin Orlan.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 28.06.2023
Die Themen der Sendung:
Anne-Sophie Mutter im Gespräch über die Kinodoku "Vivace"
Wenn Anne-Sophie Mutter Geige spielt, wirkt sie so, als wäre sie eins mit ihrem Instrument. Es ist der Flow, der aus gespielten Noten erst Musik macht. Im Dokumentarfilm "Vivace" beschreibt Mutter das Gefühl - und gibt spannende Einblicke in ihr Leben und ihre Karriere. Da Mutter nicht gerne über ihr Privatleben spricht, bat sie Menschen, die sie bewundert, ihr Fragen zu stellen. Darunter der Tennisspieler Roger Federer, Dirigent Daniel Barenboim, Komponist John Williams und ihr langjähriger Klavierbegleiter Lambert Orkis. Wir sprechen mit Anne-Sophie Mutter über den Film und ihre Leidenschaft für und ihr Denken in Musik.
Sergej Rachmaninow zum 150. Geburtstag
Sergei Rachmaninow verbrachte in den 1930er Jahren die Sommermonate in seiner Villa Senar am Vierwaldstättersee. Der junge russische Pianist Sergey Tanin nähert sich dort dem Leben und Werk des russischen Komponisten und Pianisten.
Amnesty Internationel zur Situation in Iran - Gespräch mit Ali Fathollah-Nejad
Protest und Flucht sind für die Menschenrechtsorganisation Amnesty International die hervorstechenden Entwicklungen des vergangenen Jahres. Beispielhaft sind laut Amnesty die Ereignisse im Iran seit dem Tod der 22-jährigen Kurdin Jina Mahsa Amini am 16. September 2022. Mehr als 22.000 Menschen seien seitdem bei den Massenprotesten willkürlich festgenommen worden. Demonstrierende seien aus nächster Nähe erschossen, verschleppt, gefoltert und zu langen Haftstrafen verurteilt worden, einige sogar zum Tode. Mariam Claren, Aktivistin und Tochter der im Oktober 2020 im Iran festgenommenen iranisch-deutschen Frauenrechtlerin Nahid Taghavi, äußerte sich eher unzufrieden mit der deutschen Reaktion auf den gewalttätigen Umgang der iranischen Führung mit den aktuellen Protesten im Land. Zwar sehe man "deutliche Reaktionen". So habe die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) gemeinsam mit Island eine Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrats initiiert, woraufhin eine Resolution verabschiedet worden sei. Dennoch seien viele Sanktionen gegen Iran nicht zielführend, bemängelte Claren. Wir sprechen mit dem Politikwissenschaftler Ali Fathollah-Nejad über die Situation in Iran und die Rolle der Revolutionsgarden bei den jüngsten Protesten.
Pergamonmuseum wird vier Jahre geschlossen
Mit dem Pergamonmuseum in Berlin muss eines der beliebtesten deutschen Museen wegen umfassender Sanierungsarbeiten für etwa vier Jahre komplett geschlossen werden. Das kündigten die zuständige Stiftung Preußischer Kulturbesitz und das ausführende Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung in Berlin überraschend an. Das von 1910 bis 1930 gebaute Haus ist beherrschender Teil der Museumsinsel im Herzen der Hauptstadt. Das aus fünf historischen Museumsgebäuden bestehende Ensemble ist wegen seiner besonderen Bedeutung von der Unesco seit 1999 als Welterbe eingestuft.Als eines der wenigen Museen in Deutschland lockt das Pergamon, zu dem Antikensammlung, Vorderasiatisches Museum und Museum für Islamische Kunst gehören, jährlich mehr als eine Million Menschen an. 2019 waren es trotz erster baubedingter Schließungen immer noch 804.000 Besucherinnen und Besucher. Mit der Einteilung in zwei Bauabschnitte sollten ursprünglich stets einige Teile während der umfassenden Arbeiten zugänglich bleiben. Diese Pläne wurden nun geändert. Der seit 2013 geschlossene Bauabschnitt A mit dem Nordflügel sowie dem berühmten Pergamonaltar im Zentraltrakt soll 2027 wieder zugänglich sein. Der zweite Abschnitt B schließt am 23. Oktober. Erst 2037 soll das gesamte Pergamonmuseum wieder geöffnet sein. Die Kosten des Projekts im denkmalgeschützten Bau sind entsprechend. Der erste Teil hat den Angaben zufolge 489 Millionen Euro gekostet. Für den zweiten Teil sind 722,4 Millionen Euro kalkuliert. Für Risiken und Preissteigerung sind zudem bisher 295,6 Millionen Euro prognostiziert. Damit könnten die Gesamtkosten bei 1,5 Milliarden Euro landen.
Die französische Künstlerin Orlan
Wer würde nicht gerne wieder jung aussehen? Schönheitsfilter machen es möglich. Vor allem junge Menschen nutzen den Trick regelmäßig, wenn sie auf TikTok oder Instagram-Videos von sich posten. Das ist unterhaltsam - erzeugt aber auch einen enormen Druck: Vor allem junge Mädchen finden sich dann ohne Filter hässlich, was sogar zu psychischen Störungen wie Depressionen führen kann. Die französische Künstlerin Orlan hat dem Schönheitskult schon vor Jahrzehnten den Kampf angesagt. Sie hat sich unters Messer gelegt, allerdings nicht, um sich schöner zu machen, sondern im Gegenteil: Orlan wollte selbst definieren, was schön ist und was nicht, und hat sich zwei Beulen in die Stirn implantiert. In Frankreich ist die Feministin ein Star, in Österreich ist jetzt die erste Personale der radikalen Künstlerin zu sehen. Die Sammlung Verbund zeigt Werke aus sechs Jahrzehnten noch bis 30 Juni.