Kultur

"Kulturzeit" vom 15.05.2023: Ukraine - Alena Groms Fotografien vom Krieg

Die Themen der Sendung: Alena Grom - Fotografin im Krieg, Schicksalswahl in der Türkei, Film "Die Linie", Nachruf Sibylle Lewitscharoff und die Band Engin.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2023
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 15.08.2023

Die Themen der Sendung:

Kriegsfotografin Alena Grom

Die ukrainische Fotografin Alena Grom steht vor ihren Bildern bei einer Ausstellung auf dem Kultursymposium in Weimar.
Alena Grom beim Kultursymposium in Weimar
Quelle: Goethe Institut

Zweimal musste die ukrainische Fotografin Alena Grom vor dem Krieg fliehen: 2014 aus ihrer Heimatstadt Donezk nach Butscha und 2022 aus Butscha in die Westukraine. Aber sie kehrte immer wieder ins Kriegsgebiet zurück, um Kinder und Frauen an der Front zu fotografieren. Alena Grom interessiert, wie sich die Kinder und Frauen gegen die Widrigkeiten des Krieges stemmen. Auf ihren eindringlichen Fotos und Videos sieht man die Lebensbejahung in der furchtbaren Kriegswelt. Grom glaubt fest daran, dass ihre Fotografie den Menschen Kraft zum Überleben gibt. Zahlreiche Preise auf der ganzen Welt hat sie für ihre Frontfotos bekommen. Dutzende Ausstellungen von ihr fanden auf der ganzen Welt statt. Nun stellt die Fotografin ihre Bilder in Weimar aus - beim Kultursymposium Weimar 2023. Wir haben die Fotografin in der Ukraine und in Weimar begleitet.

Schicksalswahl in der Türkei – Gespräch mit Bülent Mumay

Seit mehr als 20 Jahren steht Recep Tayyip Erdoğan an der Spitze der Türkei. Vor sechs Jahren hat er seine Machtposition verstärkt, in dem er über ein Referendum die parlamentarische Demokratie in ein Präsidialsystem umwandelte. An Recep Tayyip Erdoğan kam lange keiner vorbei. Doch die Wahl am 14. Mai könnte eng werden. Für Erdoğan ist sie auch eine Glaubensfrage. Zu seiner Erfolgsformel hat immer gehört, dass fromme Muslime nur ihn wählen können. Er hat sich von der laizistischen Staatsmaxime Atatürks weit entfernt und die Spaltung zwischen Säkularisten und Religiösen vorangetrieben. In ihrem Buch "Die gespaltene Republik" beschreibt die Publizistin Çiğdem Akyol die tiefen Gräben der türkischen Gesellschaft und die Ära des "politischen Islam", in der Erdoğan die Religion bewusst für politische Zwecke zu nutzen begann. Eine Strategie, die für seinen Machterhalt immer notwendiger wird, seit die Wirtschaft kriselt und jetzt die hohe Inflation das Land fest im Griff hat.

Das Kopftuch, das seit Atatürk verboten war, hat er wieder etabliert. Auch sein Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu (CHP) nutzt die Kopftuchfrage im Wahlkampf: Das Kopftuch werde bei ihm Privatsache sein, es stehe jeder Frau frei, es zu tragen oder nicht. "Auf dem Rücken der Frauen wird der Streit zwischen religiösen und säkularen Gruppen in der Gesellschaft ausgetragen", sagt die Journalistin Büşra Cebeci, die mit 22 Jahren beschlossen hat, ihr Kopftuch abzunehmen. "Die Regierung benutzt uns für ihre Politik", sagt auch Rümeysa Çamdereli, sie ist Feministin und Aktivistin und überzeugte Kopftuchträgerin. Sie kritisiert, wie jetzt im Wahlkampf Frauen Angst gemacht werde, dass bei jeder anderen Regierung das Kopftuchverbot wiederkommen könnte. Rümeysa Çamdereli ist keine Erdoğan-Anhängerin. Vielmehr prangert sie an, wie die Rechte der Frauen unter der Erdoğan-Regierung eingeschränkt wurden und die Zivilgesellschaft zum Schweigen gebracht wurde. Sie ist Forschungsdirektorin der YADA Foundation, einer NGO in Istanbul. Auch für sie wird es immer schwieriger ihre Meinung zu äußern, seit unter Erdoğan verstärkt kritische Intellektuelle, Journalisten, Künstler und Politiker inhaftiert oder ins Exil gezwungen werden. Wir sprechen mit dem Journalisten Bülent Mumay über die Wahlen in der Türkei.

Familiendrama "Die Linie"

Ihre Gewaltausbrüche haben die 35-jährige Margaret ihre Beziehung gekostet. Sie zieht wieder zu ihrer Mutter Christina. Doch die labile, unreife 55-Jährige macht sie als älteste Tochter für das Scheitern ihrer Karriere als Konzertpianistin verantwortlich. Ein Streit der beiden eskaliert, und die wütende Margaret schlägt auf ihre Mutter ein. Die Justiz wird aktiv und die Dynamik in der Familie noch komplizierter: Aufgrund eines Kontaktverbots darf Margaret sich dem Haus ihrer Mutter nun nur noch auf 100 Meter nähern, was ihre Sehnsucht nach familiärer Nähe verstärkt. Täglich erscheint Margaret an der Bannkreis-Grenze und gibt ihrer zwölfjährigen Schwester Marion Musikstunden.

Nachruf Sibylle Lewitscharoff

Die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff ist am 13. Mai im Alter von 69 Jahren in Berlin gestorben. Lewitscharoff war 1998 für ihre Erzählung "Pong" mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet worden. Sie erhielt für ihre Werke unter anderem auch den Preis der Leipziger Buchmesse und den Georg-Büchner-Preis. Lewitscharoff wurde 1954 in Stuttgart geboren und studierte unter anderem Religionswissenschaften in Berlin. Nach längeren Aufenthalten in Buenos Aires und Paris kehrte sie nach Berlin zurück, arbeitete dort als Buchhalterin in einer Werbeagentur und verfasste unter anderem Radiofeatures. Die Schriftstellerin war an Multipler Sklerose erkrankt. Im Jahr 2022 sagte sie der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt", in schwierigen Momenten wünsche sie sich ins Grab. "Immer öfter befällt mich der Gedanke: Reicht es jetzt nicht endlich?", sagte Lewitscharoff damals.

Deutsch-Türkischer Indie-Sound – Die Mannheimer Band Engin

Engin Devekiran hat einen türkischen Vater und eine deutsche Mutter. Beim Studium an der Popakademie in Mannheim tauchte für ihn auf einmal die Frage auf: Was macht diese doppelte Herkunft mit mir und was macht das mit meiner Musik? Gemeinsam mit seiner Band hat er an dieser Frage getüftelt und eine überzeugende Antwort gefunden. Deutsch-türkischen Indie eben. Mit seiner Musik will er auch aufmerksam machen auf eine lange Tradition der deutsch-türkischen Rock- und Popmusik, wie sie schon die "Gastarbeiter" entwickelt haben: "Türkische Kultur ist schon so lange in Deutschland, und sie ist einfach Teil der Popkultur. In ihrer ganzen Vielfalt ist sie aber noch nicht hörbar, das will ich ändern. Ich wünsche mir, dass Leute Bock haben, über ihren musikalischen Tellerrand zu schauen." Jetzt erscheint das erste Album von Engin: "Nacht".

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