Kultur
"Kulturzeit" vom 26.05.2023: 30 Jahre Brandanschlag von Solingen
Die Themen der Sendung: 30 Jahre Brandanschlag in Solingen, Krise im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt a.M., Filmfestival Cannes, der Jewrovision und die deutsche Kulturpolitik und das Modern String Quartet.
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2023
- Datum:
DIe Themen der Sendung:
30 Jahre Brandanschlag in Solingen
Am 29. Mai 1993 fielen fünf türkische Mädchen und Frauen einem rechtsextremen Brandanschlag in Solingen zum Opfer. 17 Menschen erlitten zum Teil bleibende Verletzungen. Der Solinger Anschlag war 1993 der Tiefpunkt einer Reihe rechtsextremer Anschläge. Das Düsseldorfer Schauspielhaus lädt aus diesem Anlass zu einer interaktiven Busreise nach Solingen ein. Die Besucher*innen werden zu den verschiedenen Spielstätten geführt, ob in Hauseingänge oder Hinterhöfe. Währenddessen bekommen die Zuschauer*innen Videos und Interviews von Zeitzeug:innen, die mit dem Anschlag in Zusammenhang stehen auf ihr Handy aufgespielt.
Wie sieht die Stadt 30 Jahre nach dem Brandanschlag aus? Die Besucher*innen machen in einer Gartenlaube halt, in der die Täter, den Anschlag planten. Die Zuschauer*innen werden auf verschiedenen Routen durch die Stadt geführt. Auch die vom Brandanschlag betroffene Familie Genç hat das Stück unterstützt, und so wird aus Briefen der Familie vorgelesen. Auch die Gerichtsverhandlung ist Teil des Stückes, das ausschließlich von Jugendlichen performt wird. Regisseur Bassam Ghazi will mit diesem Stück Brücken bauen, aber auch auf gesellschaftliche Gräben aufmerksam machen. Eine Reflektion auf die gegenwärtige Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.
Krise im MMK Frankfurt a.M.
Beim Missbrauch von Macht sind wir seit #MeToo sensibler geworden. Doch es gibt ihn immer noch, auch im Kulturbetrieb. Doch wie dagegen vorgehen? Diese Frage bewegt seit Monaten die Mitarbeiter*innen der Museums für Moderne Kunst (MMK) in Frankfurt am Main. Einstige und derzeitige Mitarbeiter*innen werfen Direktorin Susanne Pfeffer fehlendes Vertrauen, fehlende Teamfähigkeit und Respektlosigkeit gegenüber Mitarbeitern vor, sowie Verschwendung von Kompetenzen und Ressourcen, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet. Kulturdezernentin Ina Hartwig will Pfeffer nun eine Verwaltungsleitung zur Seite stellen.
Filmfestival Cannes geht zu Ende: Tops und Flops 2023
Das Filmfestival von Cannes biegt in die Zielgerade ein. am 27. Mai werden bei der 76. Ausgabe die begehrten Preise vergeben. 21 Filme waren diesmal im Rennen um die Goldene Palme mit dabei. Neben dem Top-Favoriten "The Zone of Interest" von Jonathan Glazer haben sich in den letzten Tagen aber durchaus noch weitere Favoriten dazugesellt. Unsere Bilanz.
Claudia Roth und der Protest beim "Jewrovision"
Nach Buh-Rufen gegen Kulturstaatsministerin Claudia Roth beim jüdischen Musikwettbewerb "Jewrovision" haben zahlreiche jüdische Prominente in einem offenen Brief der Grünen-Politikerin den Rücken gestärkt. "Claudia Roths politische Biografie kündet unmissverständlich vom lebenslangen Engagement gegen Antisemitismus und Rassismus", heißt es unter der Überschrift "Nicht in unserem Namen" in dem Schreiben. Zu den 50 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern zählen etwa Daniel Barenboim, Daniel Cohn-Bendit, Daniel Kahn, Barrie Kosky, Igor Levit, Rachel Libeskind, Meron Mendel, Eva Menasse, Jerry Merose, Jerzy Montag, Michael Naumann, Susan Neiman, Miriam Rürup, Sasha Marianna Salzmann, Julius Schoeps, Paula-Irene Villa Braslavsky, Albert Wiederspiel, Mirjam Zadoff oder Moshe Zimmermann.
Roth hatte auf Einladung des Zentralrates der Juden in Deutschland an der Veranstaltung in Frankfurt/Main teilgenommen. Während ihres Grußwortes kam es zu lautstarken Protesten einzelner Personen im Publikum. Zur Begründung wurde unter anderem auf die Debatten um die documenta fifteen in Kassel verwiesen, bei der 2022 Arbeiten als antisemitisch kritisiert wurden. "Protest ist das eine, die niedergebrüllte Rede eines geladenen Gastes etwas anderes", heißt es in dem am 26. Mai veröffentlichten Brief. Zudem werde behauptet, Roth nehme Sorgen über Antisemitismus im Kulturbetrieb nicht ernst. "Dem wollen wir deutlich widersprechen", so die Unterzeichnenden. Wir fragen nach.
Modern String Quartet
Das Modern String Quartet feiert 40jähriges Bühnenjubiläum mit einem "Anti-Musical" über Andy Warhol. Die vier Musiker sind ein klassisches Streichquartett, das Jazz spielt und und improvisiert, Bachs Kunst der Fuge interpretiert und zu den international gebuchten Kulturbotschaftern Deutschlands gehört.