Kultur
"Kulturzeit" vom 23.11.2022: Theaterstück erinnert an Brandanschlag von Mölln
Die Themen der Sendung: Theaterstück "Das Erbe" - Gespräch mit Ibrahim Arslan, Tom Segevs "Jerusalem Ecke Berlin", Keltenschatz von Manching geraubt, "Zeiten des Umbruchs".
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2022
- Datum:
Die Themen der Sendung:
"Das Erbe" - Erinnern an den Brandanschlag von Mölln vor 30 Jahren - Gespräch mit İbrahim Arslan
Mölln, Schleswig-Holstein, Mühlenstr. 9, in der Nacht zum 23. November 1992: Neonazis haben das Haus in Brand gesetzt, in dem Familie Arslan wohnt. Die zehnjährige Yezin Arslan, die 14-jährige Ayse Yilmaz und ihre 51-jährige Großmutter Bahide Arslan sterben. Es ist nicht der erste rassistische Anschlag im wiedervereinigten Deutschland. Doch der erste der Menschenleben kostet. 30 Jahre nach dem Anschlag veranstalten die Münchner Kammerspiele eine Mahnwache. Mitarbeitende des Theaters und Bürger der Stadt gedenken gemeinsam der Toten und der Lebenden. Nuran David Calis hat in seinem Theaterstück die Geschehnisse von Mölln mit der fiktiven Geschichte einer türkischen Familie verwoben.
Pinar Karabulut inszeniert es an den Kammerspielen. Wir sprechen mit dem Überlebenden und Bildungsaktivisten İbrahim Arslan über den Anschlag von Mölln vor 30 Jahren und das Gedenken daran.
Keltenschatz von Manching geraubt
Unbekannte Einbrecher haben aus dem Kelten-Römer-Museum in Manching einen Goldschatz aus der Keltenzeit entwendet. Die Vitrine mit fast 500 Goldmünzen wurde dazu gezielt aufgebrochen. Der Schaden beläuft sich auf mehrere Millionen Euro. Zuvor waren die Glasfaserkabel in einem Technikraum der Telekom durchtrennt worden. Dadurch waren die Telefon- und Internetverbindungen für etwa 13.000 Privat- und Firmenkunden rund um Manching unterbrochen. Der Schatz mit den insgesamt rund vier Kilogramm schweren Artefakten gilt laut dem Kelten-Römer-Museum als größter keltischer Goldfund des 20. Jahrhunderts. Er wurde im Sommer 1999 bei Grabungen auf dem Gebiet von Manching freigelegt. Die Münzen können etwa auf das Jahr 100 vor Christus datiert werden. "Der große Schaden tatsächlich ist ja der kulturhistorische Schaden", sagte Bayerns Kunstminister Markus Blume zu dem Diebstahl. "Wir reden über den größten keltischen Goldfund des 20. Jahrhunderts - er ist von einmaligem kulturhistorischen Wert."
Film "Zeiten des Umbruchs"
Der New Yorker Filmemacher James Gray erzählt in "Zeiten des Umbruchs" vom Aufwachsen in den 1980er Jahren und fängt in diesem Familiendrama den Geist und die Werte dieser Zeit präzise ein. Anne Hathaway überzeugt als jüdische Mama, Newcomer Banks Repeta spielt souverän das Alter Ego des 13-jährigen James Gray. Es geht um einen Emigrantenfamilie, die nun in der dritten Generation versucht, den amerikanischen Traum zu leben. Schlüssel zum Erfolg: eine teure Privatschule, in der die Familie Trump die Strippen zieht. Fred Trump Senior ist Sponsor: konservativ, turbokapitalistisch, voller Vorurteile gegen Minderheiten. Ein Zeitgeist, der Ronald Reagan an die Macht bringen wird...
Tom Segevs "Jerusalem Ecke Berlin"
"Die Demokratie, wie wir sie verstehen, ist in Gefahr": Das befürchtet der israelische Autor und Historiker Tom Segev nach der Wahl in Israel. Der 77-Jährige gilt als einer der genauesten Beobachter der deutsch-israelischen Geschichte. Seine Bücher, etwa "Ein Staat um jeden Preis" oder "Die siebte Million" sind in 15 Sprachen übersetzt worden und haben Tom Segev weltweit berühmt gemacht. Jetzt stellt der israelische Autor mit dem Buch "Jerusalem Ecke Berlin" Erinnerungen an (s)ein außergewöhnliches Leben vor. Im Zentrum steht die Suche nach der eigenen Identität zwischen Berlin und Jerusalem, besondere Begegnungen mit Persönlichkeiten wie Hannah Arendt, Günter Grass oder Bruno Kreisky und wie der kinderlose Autor in Äthiopien einen Sohn und damit sein Glück gefunden hat.