Kultur

"Kulturzeit" vom 14.04.2023: 111 Jahre Titanic - die Lust am Untergang

Die Themen der Sendung: 111 Jahre Titanic, Döpfners Nachrichten, Türkei - Gespräch mit Cigdem Akyol, letzte deutsche AKWs gehen vom Netz, Element of Crime und Kinderbuchtipps.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2023
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 10.04.2024

Die Themen der Sendung:

111 Jahre Titanic - die Lust am Untergang

Am 14. April um 23.40 Uhr kollidierte das berühmteste Passagierschiff der Geschichte mit einem Eisberg und sank. Seitdem erleben wir den Untergang der Titanic in Film, Kunst und Literatur in Endlosschleife. Der Film "Titanic" mit Kate Winslet und Leonardo di Caprio feiert 2023 sein 25. Jubiläum - mit einer überarbeiteten Version, die in die Kinos kommt. Und in der Netflix-Serie "1899" entführen die "Dark"-Macher das Publikum auf einen ungewissen Trip in einen Ozean, der Schiffe verschlingt. Woher kommt die ungebrochene Faszination für den Mythos des Schiffbruchs?

Der Schiffbruch sei eine Daseinsmetapher, etwas, dass die großen Fragen des Lebens beinhaltet, schrieb der Philosoph Hans Blumenberg in den 1970er Jahren. Mittels einer solchen Metapher helfe der Mythos dem Menschen, dem "Absolutismus der Wirklichkeit" stand zu halten, dem Menschen die "existenzielle Angst" zu nehmen. Mit dieser Perspektive ist Blumenberg 1979 in seinem Buch "Schiffbruch mit Zuschauern" dem Schiffbruch kulturgeschichtlich und philosophisch nachgegangen. Während der Mensch sich in der Antike vor dem Ungeheuer Meer noch ans sichere Ufer retten kann, ist dieser in der Moderne nicht mehr nur Zuschauer, sondern mittendrin in einem Ozean, der keinen Halt, keine Sicherheit und keinen Sinn mehr kennt. Der Schiffbruch - ein Sinnbild der sinnentleerten Hybris, die uns alle ereilt hat - die Symbolik dieser Metapher bietet zahlreiche Antworten auf das Menschsein in einer Welt, die vom Fortschritt getrieben und vom Untergang bedroht ist. Wir sprechen mit der Literaturwissenschaftlerin Ulrike Sprenger und dem Philosophen Hannes Bajohr über den Schiffbruch als Metapher unseres Daseins.

Döpfners Nachrichten

Die populäre HBO-Serie "Succession" dokumentiert die eiskalten Machenschaften eines Medientycoons. Doch die Serie bekommt gerade Konkurrenz aus der realen Welt. Sowohl in Österreich mit "Krone"-Chefin Eva Dichand und den Fellner-Brüdern, als auch in Deutschland, zeigen geleakte Chats die moralisch fragliche Gedankenwelt großer Medienmacher. Nun hat es Springer-Boss Matthias Döpfner getroffen. Döpfner zählt zu den mächtigsten Medienmanagern der Welt, der auch in die USA expandiert hat. Vor ein paar Jahren erwarb er die US-Digitalmedien "Politico" und "Business Insider". Doch wird Döpfner die abschätzigen Chats überstehen?

Türkei - die gespaltene Republik - Gespräch mit Cigdem Akyol

Die Türkei steht vor einer möglichen Zeitenwende. Am 14. Mai wird gewählt und nach 20 Jahren könnten Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan und seine islamisch-konservative AKP die Macht verlieren. Die Wirtschaftslage ist desolat und das verheerende Erdbeben hat die Bevölkerung gespalten. Welche innenpolitischen und außenpolitischen Folgen hätte eine Wahlniederlage Erdoagns? Das fragen wir die Autorin und Journalistin Cigdem Akyol.

Deutschland schaltet die letzten AKWs ab

Am 15. April werden die letzten deutschen AKWs vom Netz gehen - nach einem Machtwort von Bundeskanzler Olaf Scholz. Eine politische Entscheidung, die in Zeiten der Energiekrise auf nicht viel Gegenliebe beim Volk trifft: 43 Prozent wollen die AKWs weiter zur Stromerzeugung nutzen, weitere 25 Prozent sogar bereits stillgelegte AKWs wieder hochfahren - meist aus sehr pragmatischen Gründen. Es geht nicht zuletzt ums eigene Portemonnaie. Die Umweltbewegung steht dagegen im Ruf, nicht pragmatisch sondern ideologisch motiviert zu handeln. Kurz vor dem AKW-Aus besuchen wir mit Jonas Schaible, Autor des Buchs "Demokratie im Feuer", das Klimacamp von Extinction Rebellion und erörtern diese Fragen.

Element of Crime-Album: "Morgens um Vier"

Fünf Jahre ließen sich "Element of Crime" Zeit für das neue Album "Morgens um Vier" und treten nun in neuer Besetzung auf. Die alten Sujets jedoch bleiben: Liebe, Lakonie und Melancholie.

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