Standbild: Pfeffersäcke, Diebe und Abenteurer - Auf großer Fahrt zum großen Geld

Kultur

Pfeffersäcke, Diebe und Abenteurer - Auf großer Fahrt zum großen Geld

Die Suche nach verführerischen Düften und exotischen Geschmacksvariationen trieb Jahrhunderte lang Abenteurer auf die Weltmeere.

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So spärlich die Nachrichten von fernen, unbekannten Schätzen und Genüssen auch gewesen sein mögen, reichten sie doch zu allen Zeiten aus, um die Nachfrage bis zur Sucht zu steigern. Mutige Kaufleute und Spekulanten aller Art machten sich in fremde Länder auf. Zumeist hielten sich Gefahren und Gewinne dabei durchaus die Waage - beide waren schwindelerregend.

Boot einer Markthändlerin auf dem Wasser
Floating Market, Bangkok
Quelle: ORF/MR-Film/Christoph Mayr

Den Händlern werden - wie heute auch - Märkte wichtiger gewesen sein als Paläste. Paraden und Prozessionen boten zwar die Pracht der Macht. Die Märkte aber waren magische Orte einer umfassenden sinnlichen Erfahrung.

Heute noch ist ein Bummel über einen Markt wie ein Crash-Kurs zum Kennen-lernen einer fremden Kultur. Farben und Geräusche mischen sich zu einem sinnlichen Gesamterlebnis, welches erst durch ein rasch wechselndes Furioso der Gerüche seine Vollendung erfährt.

Gustav W. Trampitsch erzählt in seinem Film einige Geschichten, wie vielerlei exklusive Waren über strapaziöse Routen ihren Weg nach Europa fanden. Von den gefahrvollen Expeditionen, welche die ägyptische Königin Hatschepsut ins sagenumwobene Weihrauchland Punt unternehmen ließ, wird ebenso berichtet, wie von venezianischen Beutezügen nach Byzanz oder Alexandria.

Weil Geld allein bekanntlich nicht glücklich macht, dachten sich die Venezianer, sie brauchen auch noch ein angemessen repräsentatives religiöses Symbol. Ihre Wahl fiel auf den Leichnam des Apostel Markus. Dieser ruhte jedoch wohlverwahrt in Alexandria. Daher entschloss man sich im Jahr 823 kurzerhand zu einer Kommandoaktion, um die erhabene Reliquie zu stehlen.

Der Raub gelang. Daheim in Venedig versteckte man die illegale Reliquie dann derart gut, dass man den Leichnam des armen und unfreiwilligen Stadtpatrons erst rund 200 Jahre später wieder fand.

Ein indischer Feldarbeiter arbeitet zwischen zwei Erdhügeln
Feldarbeit Pfefferplantage, Südindien
Quelle: ORF/MR-Film/Christoph Mayr

Auf den Spuren Vasco da Gamas gelangte das Drehteam an die indische Südküste, ins Gewürzparadies Malabar. Die Geschichte der VOC, der Vereinigten niederländischen Ostindien-Compagnie wird erzählt, ebenso wie die Kaperfahrten der englischen Freibeuter Francis Drake und Walter Raleigh gestreift werden. Nicht zimperlich war auch Jakob Fugger, der erste große Global Player des Handels, wenn es darum ging, die Interessen seines Konzerns durchzusetzen. Da konnte schon einmal auch eine Kaiserwahl finanziert werden, um an Handelslizenzen zu gelangen.

Später drängten die Niederländer dann die Portugiesen mit gefinkelten Verträgen und der Drohung ihrer Kanonen aus dem einträglichen Fernosthandel. Bevor der Anbau von Gewürzpflanzen über den halben Globus ausgebreitet wurde und noch bevor der britische Union Jack im Pfefferland flatterte, hatten sich die Niederlande für einige Zeit also das einträgliche Geschäft gesichert.

Dazu Henrik Dessens, Kustos am Netherlands Maritime Museum, über die VOC, die "Vereinigte Ostindien Compagnie", die damals mächtigste Handelsorganisation der Welt:

"Der Handel mit dem fernen Osten, speziell mit Indien, Japan, China und der Gegend, die wir später Indonesien nennen werden, wurde immer wichtiger. Die VOC, die ostindische Handelscompagnie - war damals der größte Arbeitgeber in den Niederlanden. Da waren ja nicht bloß die Schiffsmannschaften beschäftigt - obwohl, das allein müssen schon tausende gewesen sein. Dazu kamen dann noch Hunderte Werftarbeiter und alle Berufe die noch dazu gehörten. Die VOC hatte damals einige Werften nicht nur in Amsterdam, auch in Einkhuisen und Hoorn. So hatten sicher viele Tausend Menschen direkt oder indirekt für die VOC gearbeitet."

Die teuren Spezereien, mit deren Riesengewinnen einst Päpste, Kaiser und allerhand andere bedürftige Herrscher bezahlt wurden, sind heute demokratisch allgegenwärtig. Nur wenn Gewürze aus einst fernen Ländern in unseren Pfannen und Töpfen ihre Aromen verströmen, steigen wieder Erinnerungen an ferne Abenteuer herauf. Die Romantik ist aus dem Welthandel verschwunden. Nicht verschwunden sind jedoch Pulverdampf und Kanonendonner und statt Gewürzen, Düften und Farben finden sich heute im Focus der Begehrlichkeiten zumeist fossile Schätze.

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