Hand mit weißem Handschuh hält alte Manuskripte im Archiv

Kultur

Die Schätze des Kaisers (nicht mehr) vor Gericht

Georg Friedrich Prinz von Preußen lenkt im Streit um das Vermächtnis der Hohenzollern ein: Im März 2023 kündigt er an, auf eine Entschädigung durch das Land Brandenburg und damit auf eine Einigung vor Gericht verzichten zu wollen. Der Prinz hatte sich mit Rückgabeforderungen viele Feinde gemacht. In der 3sat- TV-Doku "Die Schätze des Kaisers vor Gericht" vom August 2021 zeigen sich bereits erste Versuche der Annäherung. Der Prinz stellte sich darin zudem erstmals ausführlich einem Fernseh-Interview.

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Prinz Georg Friedrich von Preußen vor Burg
Prinz Georg Friedrich von Preußen

Georg Friedrich Prinz von Preußen, Ur-Ur-Enkel des letzten deutschen Kaisers, forderte seit Jahren enteignete Kunstobjekte und eine Entschädigung in Millionenhöhe vom Land Brandenburg. Die außergerichtlichen Verhandlungen schienen gescheitert. Doch nun hat der Prinz angekündigt auf die finanzielle Entschädigung durch das Land Brandenburg verzichten zu wollen. Damit ist die Frage "Halfen die Hohenzollern den Nazis zur Macht?" nun keine Frage mehr, die Richter im Rahmen eines Entschädigungsprozesses entscheiden müssen. Vielmehr liegt es nun weiter bei Historikern zu klären, ob Familienmitglieder, insbesondere Kronprinz Wilhelm, den Nationalsozialisten „erheblichen Vorschub“ geleistet haben.

Die Nähe des Kronprinzen zu den Nazis ist nicht wegzuretouchieren

Buchcover "Der Kronprinz und die Nazis"
Buchcover "Der Kronprinz und die Nazis"

Das Werk des Historikers Lothar Machtan »Der Kronprinz und die Nazis“, für den das Haus Hohenzollern seine Privatarchive öffnete, setzt sich offensiv mit der Rolle des letzten deutschen Kronprinzen in den entscheidenden Jahren vor Hitlers Machtergreifung auseinander. Mit der Bucherscheinung im August 2021 wurden viele bislang unbekannte Quellen erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Für Lothar Machtan steht fest: "Die Nähe des Kronprinzen zu den Nazis in einer bestimmten Epoche ist eklatant. Und die ist auch nicht wegzuretouchieren". Allerdings arbeitet Machtan heraus, dass die Periode der Kooperation kurz - und schon im Jahre 33 beendet war. Deswegen sei es nicht ausgemacht, dass Richter das als "erheblichen Vorschub" gewertet hätten.

Auch die Klagefreudigkeit von Georg Prinz von Preußen gegen Journalist*innen und Historiker*innen ist seit 2021 zurückgegangen. Allein beim Berliner Landgericht hatte das Oberhaupt der Familie von Preußen bis dato mehr als 80 Verfahren wegen der Verbreitung "nachweislich falscher Informationen" angestrengt. Der "Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands" blies zur Gegenoffensive und veröffentlicht alle Klagen des Prinzen in einem OnlineWiki.

Was treibt den Ur-Ur-Enkel von Wilhelm II an?

Warum verprellte Georg Friedrich von Preußen seine Ansprechpartner in Bund, Ländern und Museen seit Jahren scheinbar systematisch? Was treibt ihn an? Und was hat er mit den Kulturgütern vor, sollten sie ihm zugeschlagen werden? Im Gespräch mit der Filmautorin und Journalistin Tita von Hardenberg stellt er sich im Sommer 2021 erstmals öffentlich diesen Fragen. In den Gesprächen mit ihm und seinen Kritikerinnen ergibt sich ein etwas anderes Bild. Sind die Fronten am Ende weniger verhärtet als es scheint?

Manja Schüle bei Interview
Manja Schüle

Für die Brandenburgische Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Manja Schüle (SPD), steht fest: "Es ist keine privatrechtliche Eigentumsfrage. Es ist eine Frage über die deutsche Geschichte.  Und da muss es gestattet sein, angstfrei und offen zu diskutieren." 

Die Burg Hohenzollern auf einem grünen Hügel
Die Burg Hohenzollern in Baden-Württemberg

Der Film „Die Schätze des Kaisers vor Gericht“ (2021) ist eine Fortschreibung der 3sat-Doku „Wem gehören die Schätze des Kaisers?“ (2019) und zeigt die Entwicklung in der Debatte auf. Darüber hinaus geht der Film der Frage nach, was hier eigentlich verhandelt wird: Geht es wirklich nur um Wertgegenstände und Abfindungen? Oder wird hier in Wahrheit um die Deutung der Rolle des Hauses Hohenzollern im untergehenden Kaiserreich gerungen?

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