Kultur
Das getunte Schnitzel
"Hauptsache satt" lautete lange die Devise. Im 21. Jahrhundert hat sich das Anforderungsprofil, das das Essen vor allem in den reichen Industriegesellschaften erfüllen muss, deutlich verändert.
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Essen darf nicht mehr zu üppig sättigen, weil es sonst dick macht. Es muss ausgezeichnet schmecken, gesund sein, bezahlbar bleiben, ökologisch und sozial verträglich produziert werden, und es soll jederzeit in vielfältigem Angebot für Jedermann verfügbar sein. Überdies werden kulinarische Wünsche immer individueller und die Zahl der Esser, die zufrieden gestellt werden wollen, steigt rasant an: laut Prognosen bis 2050 auf 9 Milliarden.
Quelle: ORF
Die lange Wunschliste an die Nahrungsmittelindustrie wird zur kaum mehr erfüllbaren Aufgabe, wie zahlreiche Lebensmittelskandale der letzten Zeit verdeutlichen. Wie und was wir (über)morgen essen, ist also längst nicht mehr nur das Geheimnis des Küchenchefs. Ob künstlich hergestellt, ernährungsphysiologisch optimiert oder regional und biologisch gewachsen, was sich in den kommenden Jahren im Supermarktregal halten kann, entscheiden nicht mehr allein spontane Geschmacksvorlieben und das Sonderangebot. Essen ist längst auch ein gesellschaftspolitischer Akt.