Kultur
Kellergassen in Niederösterreich - Weinkultur und Lebensfreude
Die mehr als 1.000 Kellergassen - kleine, meist an Weinhänge geduckte Presshäuser, lauschige Plätze, ansteigende Gassen und einfache Heurigenbetriebe - zählen zu den prägenden Kulturgütern Niederösterreichs.
- Produktionsland und -jahr:
-
- Datum:
Früher wurden in den Kellergassen die Trauben gepresst und später der Wein gelagert, heute haben oft moderne Produktionsanlagen und Lagerhallen diese Aufgabe übernommen. Georg Riha lädt ein zu einer Reise vom Kamptal über das Weinviertel bis zum Leithagebirge: In poetischen Bildern erzählt der Filmemacher in einem Bogen über alle Jahreszeiten von Stille und von grünen Kellertüren, vom Reifen des Weines, von der Lese und von der Kühle in tiefen Kellern.
Zu sehen sind u.a. die die längste Kellergasse Österreichs in Hadres, das dorfähnlich gestaltete Ensemble von Unterstinkenbrunn, aber auch der "Galgenberg" von Wildendürnbach, der zur schönsten Kellergasse 2013 gewählt wurde. Die "Neuentdeckung" der Kellergassen begann in den 1980er Jahren mit ersten kulinarischen Veranstaltungen und der Wiederbelebung des "In die Grean gehen" am Ostermontag.
Quelle: ORF/Landesstudio Niederösterreich/Brains and Pictures
Aber auch für zahlreiche Kulturschaffende sind für die "Dörfer ohne Rauchfang" inzwischen von großer Bedeutung: So hat Alfred Komarek mit seinen "Polt"-Krimis, die in den Presshäusern und Weinbergen des Weinviertels spielen, den Kellergassen ein literarisches Denkmal gesetzt; der Maler und Zeichner Karl Korab wiederum hat in zahlreichen Arbeiten die typischen Häuserzeilen dokumentiert. Die Bildhauerin und Performancekünstlerin Elisabeth von Samsonow spielt in ihrem Presshaus auf ungewöhnlichen Klanginstrumenten; die "Kellergassen-Compagnie" von Luzia Nistler belebt mit Theaterstücken besondere Kellergassen am Wagram. Und Architekt Friedrich Kurrent hat für sein Ausstellungshaus zum Werk von Maria Biljan Bilger in archaischen Schwüngen die Wölbungen der Weinkeller aufgegriffen.