Erich Fried

Kultur

Erich Fried - Wir sind ein Tun aus Ton

Er war ein engagierter Humanist und humorvoller Sprachkünstler: der österreichische Lyriker Erich Fried, der zeitlebens im Londoner Exil verblieb, wäre am 6. Mai 100 Jahre alt geworden.

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1938 floh Fried vor den Nationalsozialisten aus Wien. Als Emigrant wurde er zu einer der markantesten Persönlichkeiten des österreichischen Geisteslebens. Seine Karriere als Dichter machte er in Deutschland. Frieds Verhältnis zu Österreich war bis zu seinem Tod ambivalent.

Dr. Volker Kaukorei und Peter Simonischek, sie sind im Raum, in dem der Nachlass von Erich Fried in der ÖNB untergebracht ist.
Dr. Volker Kaukorei und Peter Simonischek in dem Raum, in dem der Nachlass von Erich Fried in der ÖNB untergebracht ist.
Quelle: ORF/epo Film.

"Nach dem deutschen Einmarsch in Wien 1938, der mich aus einem österreichischen Oberschüler in einen verfolgten Juden verwandelte, und nach der Ermordung meines unpolitischen Vaters durch Gestapo-Beamte, nahm ich mir vor, wenn ich lebend entkäme, zu tun, was mein Vater in den letzten Jahren seines Lebens vergeblich tun wollte: Schriftsteller zu werden. Ich wollte gegen Faschismus, Rassismus und die Austreibung unschuldiger Menschen schreiben."  (Aus Erich Frieds Exiltagebuch)

Dieses Versprechen hat Erich Fried voll erfüllt. Trotz oder gerade wegen seines Schicksals.

Mit 17 Jahren musste Erich Fried aus seiner Heimat fliehen und blieb zeitlebens im Londoner Exil. Als Emigrant wurde er zu einer der markantesten Persönlichkeiten des österreichischen Geisteslebens, auch wenn sich das offizielle Österreich nur sehr zögerlich zu ihm bekannte. Seine Karriere als Dichter machte er in Deutschland. Frieds Verhältnis zu Österreich blieb bis zu seinem Tod ambivalent.

Fried sorgt für brechend volle Auditorien und beschert seinem kongenialen Verleger Klaus Wagenbach Auflagen, von denen andere Dichter nur träumen können.

Dr. Wilhelm Urbanek, Leiter des Bezirksmuseums Alsergrund, der ein Portrait des jungen Fried aufhängt.
Dr. Wilhelm Urbanek, Leiter des Bezirksmuseums Alsergrund, der ein Portrait des jungen Fried aufhängt.
Quelle: ORF/epo Film.

Ob Vietnam, Nicaragua oder Südafrika, ob es um die inhumanen Folgen eines human gemeinten Sozialismus geht, Stalinismus, militanten Zionismus oder Massenvernichtungswaffen: Fried ist kein Eisen zu heiß, um es nicht lyrisch aufzugreifen. Er verurteilt den Terrorismus scharf, wendet sich aber zugleich gegen die Methoden der Terrorismusbekämpfung, fordert für die Gefangenen der Baader-Meinhof-Gruppe humane Haftbedingungen und einen fairen Prozess. Er wird bezichtigt, RAF-Sympathisant zu sein. Seine tabulose Kritik trägt ihm Empörung ein, Prozesse und eine wachsende Anhängerschaft. 1987, ein Jahr vor seinem Tod, als ihm der Büchner-Preis verliehen wird, provoziert er mit der Bemerkung, dass Büchner heute Mitglied der RAF geworden wäre. Zum Schluss irritiert er noch Freund und Feind, als er Verständnis für den verurteilten Neonazi Michael Kühnen zeigt und ihn im Gefängnis besucht.

Anhand von etwa 20 Gedichten erzählt der Film vom Schicksal des engagierten Humanisten und humorvollen Sprachkünstlers Erich Fried, und von der - teilweise aus den Fugen geratene - Zeit, die er beschreibt. Menschen, die mit Fried eng verbunden waren, geben Einblick in kleine private und berufliche Episoden, und damit in das facettenreiche Wesen ihres Freundes Erich Fried.

Eine Dokumentation von Danielle Proskar.

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