Kultur
Aufgetischt am Sonntag - Das winterliche Graz
Eintauchen ins winterliche Graz: Da ist kein Zuckerguss, der zum Kleben bleiben verleiten könnte. Es ist eine vitale Mischung von Alt und Neu, von schön und hässlich, von sparsam und großzügig, die anzieht.
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Dieses permanente Verschmelzen führt zu jener schöpferischen Energie, auf der die ganze Stadt zu schweben scheint.
Quelle: ORF/Satel Film/Claus Muhr.
Im Winter dringen diese Kräfte ganz deutlich an die Oberfläche. Sie werden in den äußeren Schichten der Stadthülle spür- und merkbar: das sonst sanfte Ziegelrot leuchtet noch intensiver aus der winterlichen Dächer Landschaft hervor. Licht und Schatten der verwinkelten Gassen locken im November zu unbemerkten, versteckten Plätzen. Selbst die Menschen sind von dieser Dynamik auf eine sympathische Weise erfasst. Unter den Wärmelampen von Macellos Marktstand am Lendplatz (Bild oben) ist ein Treffpunkt von Graz. Hier ist es ganz normal, enger zusammen zu rücken, damit auch Neuankömmlingen bei Café und Prosciutto-Häppchen Platz finden.
Gleich um die Ecke, im Atelier von Martina Sperl, warten unzählige Sitzmöbel geduldig auf ihre neue Polsterung. Handwerk braucht seine Zeit und Martina ihren Café bei Macello. Ob Glas, Spiegel oder Plexi, die Materialien der neuersten Arbeiten des Objektkünstlers Michael Schuster verbindet, dass sie auf die eine oder andere Weise leuchten. Manche warnen sogar ihre Betrachter: Es gibt auch Spiegel, in denen man erkennen kann, was einem fehlt… Michael Wankerl, Koch der „Gerüchteküche“, muss an seinem kleinen Arbeitsplatz in denkmalgeschützter Enge bestens organisiert sein. Und sollte doch etwas fehlen, wird inspiriert improvisiert. Sie alle gehören zur Energie und Dynamik, die das Winterliche Graz zum Schweben bringt.
Eine Dokumentation von Thomas Knoglinger