Gesellschaft

Ziviler Ungehorsam – Ein Immunsystem der Demokratie?

Ziviler Ungehorsam ist störend, per Definition illegal und ein Versuch, die politischen Verhältnisse zu verändern. Die Reportage begleitet eine Aktion der "Letzte Generation"-Aktivisten. Die "Letzte Generation" kämpft mit gezielten Rechtsbrüchen wie Straßenblockaden, Störaktionen in Museen und Besetzungen für eine entschiedenere Umsetzung der Klimapolitik. Die Aktivisten sind bereit, sich dafür verhaften und verurteilen zu lassen.

Datum:
Verfügbar in
D / CH / A
Verfügbar bis:
bis 01.03.2025

Sie ziehen sich Unmut oder sogar den Hass vieler Menschen zu, für die die Aktionen reine Erpressung und schlicht kriminell sind. Sind sie das? "RESPEKT"-Host Sebastian Leidecker trifft einen der Aktivisten, der für seine Aktionen schon im Gefängnis saß und sich wieder an der Fahrbahn festkleben will. Wie bereitet er sich auf eine Aktion vor, wie geht er mit der drohenden Verhaftung um?

Die "RESPEKT"-Reportage begleitet eine Aktion. Was genau die "Letzte Generation" diesmal plant, erfährt Sebastian Leidecker aber erst unmittelbar vorher. Auf jeden Fall will er auch die Reaktion von "Geschädigten" aufgreifen. Falls es Menschen in Autos sein sollten, die aufgehalten werden, wie reagieren sie darauf? Von den Aktivistinnen und Aktivisten will der Host wissen, was sie so entschlossen macht. Warum halten sie solche Störungen nicht nur für legitim, sondern für ihre Bürgerpflicht, um demokratische Grundwerte zu verteidigen?

Um die Handlungen der "Letzten Generation" sozial und juristisch einzuordnen, spricht Sebastian Leiendecker mit Christian Volk, Politikwissenschaftler an der der Humboldt-Universität zu Berlin. Volk forscht zu zivilem Ungehorsam und bescheinigt den Aktionen durchaus Chancen, echte Veränderungen anzustoßen. Wenn die Aktivisten jetzt massiv angefeindet und in Präventivhaft genommen werden, sieht der Politologe darin eher ein Indiz, dass ihre Strategie Wirkung zeigt – eine Parallele zu früheren Protestbewegungen.

Auch die britischen Suffragetten, die für das Frauenwahlrecht kämpften, und die Menschen, die sich der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung gegen die Rassentrennung oder der deutschen Antiatombewegung anschlossen, brauchten Durchhaltevermögen. Sie wurden zu ihrer Zeit angegriffen und hart verfolgt, setzten langfristig aber viele ihrer Ziele durch und gelten heute vielen als Helden der Demokratieentwicklung. Wie werden wohl die Aktionen der Klimabewegung in einigen Jahren bewertet?

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