Urs, Ante und Chrütli am Feuer

Gesellschaft

rec. Wiedersehen mit den Waldmenschen

Wenig Besitz, viel Freiheit – das einfache Leben der Berner Waldmenschen fasziniert Reporter Donat Hofer. Zwei Tage verbringt er im Winter bei ihnen. Die Lebensform der Aussteiger wirft Fragen auf: Wie viel brauche ich wirklich zum Leben? Was mache ich mit meiner Zeit? Die Waldmenschen haben Antworten.

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Donat trifft die Waldmenschen im Februar bei Wind und Wetter in ihrem Zeltlager im Bremgartenwald. Am Feuer erzählen drei der fünf Männer, wie sie trotz Kälte gesund bleiben. Donat, selber schon drei Mal erkältet in diesem Winter, wird ein erstes Mal überrascht. Und will es genauer wissen. Bald wird klar, die Aussteiger haben ganz andere Sorgen als die Kälte. Urs hat seit Kurzem seinen Anspruch auf Sozialhilfe verloren. Es ist die Folge seines langjährigen «Behördentraumas», wie der 56-Jährige erzählt. Die Auflagen und Fristen, welche ihm als Sozialhilfebezüger auferlegt sind, lösen bei ihm eine psychische Blockade aus. «Es ist nicht lustig, als Obdachloser alle drei Monate zu bestätigen, dass ich kein Haus und kein Boot besitze.»

Seit letztem Sommer lebt ein neuer Mitbewohner in der Wald-WG, Simon Bättig. Der 37-Jährige wurde wegen eines Burnouts und einer Game-Sucht aus der Bahn geworfen. Weil ihm verschiedene Sozialinstitutionen nicht wie gewünscht helfen konnten, hat er sich für die Wald-WG entschieden und die Gemeinschaft gesucht. Doch kurz nach dem Einzug hat er sich mit der Gruppe zerstritten. Seither lebt er isoliert im Wald.

Am Abend sitzen die Waldmenschen und Donat vor dem Feuer. Darauf ein Fondue, angereichert mit selbstgesammelten Kraterellen-Pilzen. Das Gespräch dreht sich um die Frage nach einem Mittelweg zwischen dem Aussteiger-Waldleben und dem Hamsterrad der Leistungsgesellschaft. Der 51-jährige Chrütli bringt konkrete Vorschläge: «In dem jeder von uns vier Stunden am Tag eine Arbeit leistet, die der Gesellschaft etwas bringt. Und wir Produktionsbetriebe einstampfen, welche nicht grundlegend wichtig sind.» Die zwei Tage mit den Waldmenschen sind für den Reporter wie ein Blick in den Spiegel. «Wie verbunden zur Natur oder zu mir selber lebe ich überhaupt noch?» Mit dieser Frage und vielen mehr verlässt Donat den Wald.

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