Gesellschaft

Precht: Der kalte Frieden – Russland und der Westen Richard David Precht im Gespräch mit Horst Teltschik, Autor und Sicherheitsexperte

Mehr denn je sieht der Westen in Putins Russland eine Gefahr für seine Sicherheit. Er reagiert mit Misstrauen und Sanktionen auf Putins expansive Politik.

Produktionsland und -jahr:
Deutschland 2019
Datum:
Verfügbar
weltweit
Verfügbar bis:
bis 30.06.2024
Ton
UT

Horst Teltschik, der ehemalige Sicherheitsberater Helmut Kohls, warnt jedoch davor, Russland zu isolieren. Richard David Precht fragt ihn: Droht ein neuer Kalter Krieg?

Der Westen sieht Putin als destabilisierenden, undemokratischen Despoten und daher als eine Gefahr für seine Sicherheit an. Er verweist auf den Krieg in der Ostukraine, die Krim-Besetzung, die Unterstützung für Assad in Syrien, die vermutete Beseitigung von Kritikern und die mutmaßliche Manipulation der Wahlen in den USA. Die Lage ist ernst: Spätestens seit der Aufkündigung des INF-Vertrages über ein Verbot landgestützter Mittelstreckenraketen droht der Welt ein neues Wettrüsten.
Wie aber lässt sich das "Russische Roulette" zwischen Russland und dem Westen verhindern, fragt Richard David Precht seinen Gast Horst Teltschik, den ehemaligen außenpolitischen Berater Helmut Kohls.

Vor allem könne man heute, so Precht, wohl kaum mehr von einer ideologischen Front sprechen. Putin sei kein Kommunist mehr. Seine Politik des starken Mannes finde sogar vermehrt Anerkennung bei rechtspopulistischen Gruppierungen. Eine viel größere, wirtschaftliche Bedrohung stelle heute doch China dar. Eine Kriegsgefahr, attestiert Teltschik, gehe von Russland nicht aus. Andererseits fühle sich Putin durch die Nato-Osterweiterung bedroht. Es fehle gerade der gegenwärtigen Regierung Merkel an genügend Einsicht in die Notwendigkeit, Russland in das Europa der Zukunft mit einzubinden. Dies wäre gerade angesichts der destruktiven Europa- und Außenpolitik eines Donald Trumps dringender erforderlich als je zuvor, so Teltschik.

Nichtsdestotrotz hat sich Putin durch den Ukraine-Konflikt, die vermutete internationale Cyber-Offensive oder seinen Umgang mit Kritikern in den Augen des Westens moralisch ins Abseits gestellt. Für Precht wirft dieser Konflikt daher auch die Frage auf, in wieweit sich Moral und Politik gegenseitig durchdringen. Oder ist Moral letztlich nur eine Spielkarte der Interessenspolitik? Wenn er etwas in seiner Zeit als außenpolitischer Berater gelernt habe, so Horst Teltschik, dann die absolute Notwendigkeit, trotz aller Differenz der Werte und Moralvorstellungen, im konstruktiven Dialog zu bleiben.

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