Standbild: Leben für den Tod - Menschen am Zentralfriedhof

Gesellschaft

Leben für den Tod - Menschen am Zentralfriedhof

Ungewöhnliche Einblicke in den Arbeitsalltag an Österreichs berühmtester Ruhestätte liefert der Film "Leben für den Tod - Menschen am Zentralfriedhof". Die Filmemacherinnen Karin Berghammer und Krisztina Kerekes gehen der Frage nach, wie sich die Nähe zum Tod im Alltag auf diese Menschen auswirkt.

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Für die Dokumentation blicken sie hinter die Kulissen und lernen beeindruckende Persönlichkeiten kennen, die zum fast unsichtbaren Personal des Friedhofs gehören. Im Film stehen sie einmal im Rampenlicht.

Der Zentralfriedhof in Wien-Simmering übt auf viele Besucherinnen und Besucher eine ungewöhnliche Faszination aus, und das nicht nur während der Totenfeiertage um Allerheiligen. Längst ist die zweitgrößte Ruhestätte Europas, die sich über eine Fläche von 55 Hektar erstreckt, zur Kultstätte geworden. Ein Ort, der abgeschottet von hohen Mauern auf wundersame Weise seine Lebenden und Toten vereint.

Betreuung von drei Millionen Toten

Kaum bekannt sind jedoch die Menschen, die am Gelände des Zentralfriedhofs arbeiten und sich um 330.000 Gräber und ihre beheimateten drei Millionen Toten kümmern - Menschen, die ihr berufliches Leben ganz den Verstorbenen widmen. Zu den dort Beschäftigten zählen zum Beispiel die Totengräber Thomas Zaubi und Dejan Srbulovic, die korrekterweise eigentlich "Gräbergraber" heißen müssten. Sie leisten wahre Knochenarbeit und das ohne Zollstock. Bis heute werden die Maße der Gräber anhand der eigenen Schuh- und Körpergröße bemessen.

Auch der Schlosser Willi Heschl ist hier tätig. Aufgewachsen in einem Bestatter-Haushalt, verleiteten ihn die in der Garage gelagerten Särge einst zu Jugendstreichen.

Die Baumpflegerin Kerstin Peschek gerät beim Erklettern einer 20 Meter hohen Föhre außer Atem und flucht deshalb schon mal gerne. Wenn jedoch ein Leichenzug vorbeikommt, legen die Arbeiterinnen und Arbeiter ihr Werkzeug beiseite, dann sind sie alle stumm. Ihre Kettensägen und die Motoren der Baggerfahrer verklingen - bis der Abstand groß genug ist, wird Respekt gezollt.

Gelassenheit und Humor mildern die täglicheKonfrontation mit dem Tod

Selbst der Geschäftsführer der für den Friedhof zuständigen Wiener Stadtwerke GmbH, Markus Pinter, macht deutlich, dass ihm angesichts der abnehmenden Sterblichkeitsrate in Wien das Überleben des Zentralfriedhofs am Herzen liegt. Was alle hier arbeitenden Menschen gemeinsam haben, ist ihre Offenheit gepaart mit Gelassenheit und einer gesunden Portion Humor. Vielleicht ist es die tagtägliche Konfrontation mit der Endlichkeit, die ein verstärktes Bewusstsein für die eigene Lebendigkeit mit sich bringt. An einem Ort, an dem durch die Präsenz der existentiellen Ebenen unseres Daseins das Verbindende im Vordergrund steht.
In ihrem Film "Leben für den Tod - Menschen am Zentralfriedhof" dokumentieren Karin Berghammer und Krisztina Kerekes diese Welt, die offen ist für alle Konfessionen, und die sich in ihrer Vielfalt und Pracht als einzigartiges Spiegelbild Wiens präsentiert.

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