Gesellschaft
Justiz in Not - Deutschlands Richter am Limit
An Deutschlands Landgerichten stapeln sich die unerledigten Fälle. Das kommt nicht selten den Tätern zugute.
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An Deutschlands Landgerichten stapeln sich die unerledigten Fälle. Die Verfahren ziehen sich immer länger hin. Das kommt nicht selten den Tätern zugute.
Der Film zeigt, wie eine Familie aus Sachsen-Anhalt das Vertrauen in den Rechtsstaat verliert, weil der sexuelle Missbrauch an der Tochter nicht rechtzeitig bestraft wurde. Am Ende bekommt der Täter eine Bewährungsstrafe. Auch wegen der langen Verfahrensdauer.
Sexueller Missbrauch - vier Jahre verschoben
Als das 13-jährige Mädchen ihrem Vater erzählt, dass der Nachbar sie sexuell missbraucht hat, erstattet der Vater Anzeige. Das Leid seiner Tochter kann er damit nicht lindern. Doch er hofft, dass der Täter eine gerechte Strafe bekommt. Aber es dauert sechs Monate, bis die Staatsanwaltschaft eine Anklageschrift erstellt. Vier Jahre lang wird der Prozess immer wieder verschoben.
Die Gründe: Richter und Staatsanwälte sind überlastet. Sie können nicht mehr garantieren, dass alle Haftverfahren schnell genug bearbeitet werden. Immer mehr Täter bekommen auch deshalb Strafrabatte, weil die Verfahren zu lange dauern. Mängel, die potenziell auch das Vertrauen in den Rechtsstaat untergraben.
Kindesmisshandlung und sexueller Gewalt
Der Film begleitet den Erfurter Richter Holger Pröbstel an seinen langen Arbeitstagen. Auch in Thüringen wurde bei der Justiz stark gespart. Gerichtskammern wurden geschlossen, jahrelang wurde kaum jemand eingestellt. Dabei hat Jugendrichter Holger Pröbstel immer mehr Fälle von Kindesmisshandlung und sexueller Gewalt auf dem Tisch. An einem normalen Arbeitstag ist das nicht mehr zu schaffen. Pröbstel und seine Kollegen am Landgericht Erfurt verhandeln mittlerweile sogar samstags, um die Flut der Verfahren in den Griff zu kriegen.