Gesellschaft

Eine Gesellschaft ohne Arbeiter

Fachkräfte werden verzweifelt gesucht: am Bau, im Tourismus, in der Pflege, in der IT. Die Arbeiterlosigkeit ist neben dem Klimawandel eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.

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Der wichtigste Motor des Wachstums wird knapp: der Mensch. Europa steht vor gravierenden demografischen Veränderungen. Zu wenige Junge strömen auf den Arbeitsmarkt. Die gesellschaftlichen Folgen sind drastisch, Produktivität und damit unser aller Wohlstand sind in Gefahr.

Schild mit Stellengesuchen
Tausende Arbeitskräfte werden gesucht - in allen Branchen
Quelle: ORF/RAUM.FILM/Christian Haake

"Das ist die am besten vorhergesagte Krise", meint der Chef des größten Jobportals Deutschlands Sebastian Dettmers mit Blick auf die Bevölkerungsstatistiken. In Europa, in China, sogar in Indien werden die Geburtenraten sinken. 70% der Unternehmer in Deutschland klagen schon jetzt über Personalmangel und können anstehende Aufträge nicht abarbeiten.

Es fehlen Software-Ingenieure, aber auch LKW-Fahrer. Das Problem wurde lange kaschiert. Menschen aus Bulgarien, Rumänien oder auch aus dem ehemaligen Jugoslawien wurden in den deutschen Sprachraum geholt.

Rohbau mit Baukränen
Baustellen drohen aufgrund des Arbeitskräftemangels still zu stehen - 1000ende Arbeitende werden gesucht
Quelle: ORF/RAUM.FILM/Christian Haake

"Das hat aber keine Zukunft, weil man praktisch den gesamten Arbeitsmarkt in diesen Ländern schon leergeräumt hat und dort auch sehr wenige Kinder geboren wurden", meint die Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann. Noch habe es sich nicht herumgesprochen: Die Migranten aus Afrika und dem Nahen Osten sind die Arbeitskräfte, die wir brauchen werden.

"Der einzige Teil der Welt, der noch wachsen wird, ist Afrika südlich der Sahara", prognostiziert Sebastian Dettmers. Seine Conclusio: Einwanderung muss erleichtert werden, gut bezahlte Jobs und bessere Integration sollen ein Plus im Wettbewerb werden. Schon jetzt ist der "War of Talents" entbrannt - das Buhlen um die qualifizierten Leute läuft rund um den Globus.

Drei junge Mechaniker in einer modernen Werkhalle bei der Arbeit
Generation Z hat andere Ansprüche.
Quelle: ORF/RAUM.FILM/Christian Haake

Ein Brennpunkt ist der Pflege-Sektor. Arbeitskräfte von den Philippinen, aus Kolumbien oder Brasilien sind heftig umworben. Holen wir doch die Rentner zurück! Holen wir die Frauen zurück! Die Leute sollen nur vier Tage arbeiten! Umwerben wir die Jungen! Welches Konzept wird uns aus der Misere helfen?

In Europa könnte bis 2050 eine Lücke von 6,3 Millionen Beschäftigten entstehen. Ein Blick zurück in der Geschichte zeigt: Schon einmal wurden die fehlenden Arbeiter gefunden. Zwischen 1955 und 1973 lockten Österreich und Deutschland Millionen von Gastarbeitern aus Italien, der Türkei, Jugoslawien und Griechenland in ihre aufstrebenden Industrieländer.

Leeres Restaurant
Auch im Tourismus macht sich der Personalmangel bemerkbar
Quelle: ORF/RAUM.FILM/Christian Haake

In der Schweiz zeigt sich, dass auch niedrig qualifizierte ArbeiterInnen fehlen. Nachdem sich viele SchweizerInnen höher qualifiziert haben, fehlen nun die einfachen Arbeitskräfte. Die Klimakrise heizt das Problem noch an. Es gibt zu wenige Fachleute, die Gebäude klima-fit machen, Photovoltaikanlagen oder Wärmepumpen installieren können, um die gesetzlich vorgeschriebene Energiewende zu schaffen. Allein in Deutschland fehlen dafür rund 60.000 Monteure.

Sollten die Arbeitenden nicht durch Roboter ersetzt und bald überflüssig werden? Ersetzt wird die menschliche Arbeitskraft aber nur bei Routinearbeiten. Automatisierung, Robotik und Digitalisierung schaffen zudem neue Arbeitsplätze. "Durch Künstliche Intelligenz passiert jetzt ein weiterer Automatisierungsschub. Und dafür brauchen wir dringend Fachkräfte", sagt Sabine Köszegi von der TU Wien, "Das Problem kennt man schon lange, auch in Europa."

Ein Film über den Wandel in der Arbeitswelt und Ideen für die Zukunft.

Eine Dokumentation von Heidelinde Neuburger-Dumancic

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