Luftaufnahme eines Bankgebäudes

Gesellschaft

Das Ende der Credit Suisse – Von Verantwortung, Schuld und Wut

Das Ende einer Ära: Die Credit Suisse wird am 19. März 2023 von der UBS geschluckt. 1856 wurde die Schweizerische Kreditanstalt gegründet, die spätere Credit Suisse. Jetzt ist sie Geschichte. «SRF DOK» zeigt die Hintergründe dieses historischen Ereignisses auf.

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2008 musste die Schweiz die UBS retten. Getrieben von ihrer Gier nach immer höheren Boni hatten sich die Investmentbanker mit amerikanischen Hypothekar-Schrottpapieren verspekuliert, auch jene der UBS. Es kam zu einer globalen Finanzkrise. Die UBS stand am Abgrund. Am 16. Oktober 2008 präsentierten also Regierung und SNB ihren Hilfsplan zur Rettung der UBS: Mit insgesamt 68 Milliarden Franken wollen sie der angeschlagenen Grossbank unter die Arme greifen.

«Nie wieder!», waren sich damals alle einig. Nie wieder sollte der Staat eine Grossbank retten müssen. 15 Jahre später musste der Staat nun die CS vor dem Untergang bewahren. Wie konnte es so weit kommen? Wieso ist die CS wirtschaftlich dermassen in Bedrängnis geraten, dass am Ende nur noch ein Ausweg blieb: der Verkauf an die UBS? Die Antwort: Die CS reihte in den vergangenen 15 Jahren Skandal an Skandal. Das führte dazu, dass sie immer wieder Bussen in Milliarden-Höhe zahlen musste. Aber wohl noch entscheidender: Dadurch ging das Vertrauen in die Bank zusehends verloren. Wer ist schuld? In erster Linie sicher der Verwaltungsrat. Aber auch die CEOs. Sie alle haben gross abkassiert – und gleichzeitig eine miserable Leistung erbracht.

Neben der ökonomischen hat diese Geschichte auch eine politische Ebene. Dem Parlament wurde 2008 bewusst: Die Schweiz hat sogenannte «systemrelevante Banken». Das sind Banken, die so gross sind, dass der Staat sie im Zweifelsfall nicht untergehen lassen kann, weil sonst die ganze Volkswirtschaft mit in den Abgrund gerissen werden könnte. Neudeutsch heisst das: «too big to fail». Also versuchte die Politik dieses Problem zu lösen, indem sie einen Plan entwickelte für den Fall, dass es wieder mal so weit kommen sollte. Der Schweizer Teil der Bank sollte dann herausgelöst und erhalten bleiben, damit im Inland alles seinen gewohnten Gang gehen könnte. Die Teile im Ausland wollte man untergehen lassen. Nun zeigte sich: Das ist Theorie. In der Praxis funktioniert das nicht.

Ist das Problem mit der Übernahme der CS durch die UBS nun gelöst? Nein, im Gegenteil. Es ist noch viel grösser. Die UBS wird jetzt so gross, dass der Staat auch sie retten muss, wenn sie in Schwierigkeiten geraten sollte. Und dann geht es um noch viel grössere Beträge. Ehrlicherweise müsste man den Leuten nun sagen: Die nächste Krise kommt ganz bestimmt.

Ein Film von Simon Christen, Liz Horowitz und Karin Bauer.

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