Gesellschaft
Das Bio-Dilemma
Der Bio-Boom in Österreich ist ungebrochen. Die Konsumenten kaufen gerne und immer mehr Bio-Produkte ein, sagen die Zahlen der AMA (AgrarMarkt Austria).
- Produktionsland und -jahr:
-
Österreich
- Datum:
Bereits bei 10% aller Lebensmittel greifen die Konsumenten zur biologischen Version. Drei von vier Bio-Produkten werden über die Supermarktketten verkauft. Bio ist zum Geschäft geworden, einem Geschäft, das immer mehr für Kritik sorgt.
Quelle: ORF
"Wir haben versucht Bio dorthin zu bringen, wo die Österreicher ihren täglichen Einkauf tätigen. Bio soll für jeden erreichbar sein - das war unsere Vision", sagt Werner Lampert, Entwickler der zwei erfolgreichsten Bio-Eigenmarken Österreichs. Dieses Ziel, so Lampert, habe man erreicht.
Aber es gibt auch eine Kehrseite des Booms: Bei vielen Bio-Bauern kämen die Gewinne der Handelskonzerne nicht an, klagt die oberösterreichische Bio-Bäuerin Hildegard Kriechbaum. Sie sagt: "Es ist eine Bio-Lüge. Alle glauben, wenn ich das teurere Bio-Produkt kaufe, kommt beim Bauern genug an. Das stimmt aber nicht. Die Wahrheit ist: Wer nicht billig genug produziert, wird von den Handelsketten ausgetauscht." Das habe sie bereits mit ihrer Familie selbst erfahren müssen.
Druck auf die Produzenten steigt
Quelle: ORF
Auch andere Bio-Landwirte bestätigen den wachsenden Preis- und Konkurrenzdruck. Sie sagen, hinter den Eigenmarken der Konzerne seien sie austauschbar, ohne dass es der Konsument bemerkt. "Der Handel hat mittlerweile eine Macht, dass mir Angst und Bang wird", sagt der 30-jährige Bio-Bauer Ferdinand Holzner. Er muss seinen kleinen Bio-Betrieb jetzt teilweise schließen, weil er der Konkurrenz aus dem In- und Ausland nicht mehr gewachsen sei.
Am Schauplatz-Reporterin Kim Kadlec hat sich angesehen, wie das Geschäft mit BIO funktioniert. Sie zeigt, wer vom Bio-Boom profiziert, wer den Konkurrenzkampf verliert und welche Rolle die Konsumenten dabei spielen.