Gesellschaft
Biomüll der Klasse 1
Die Zahl ist erschreckend. Von 100 Kilogramm in Österreich angebautem Gemüse kommt gerade einmal ein Drittel auf den Teller, schätzen Experten. Der Rest landet im Mistkübel.
- Produktionsland und -jahr:
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Österreich
- Datum:
Am Schauplatz-Reporter Alfred Schwarzenberger dokumentiert in seiner Reportage "Biomüll der Klasse1" die Reibungsverluste des österreichischen Gemüses von der Ernte bis zum Kühlschrank.
Quelle: ORF
Unter den richtigen Bedingungen geerntet, kann eine Karotte ein halbes Jahr gelagert werden, erklärt der Marchfelder Bauer Franz Neduchal. Dass von den rund 400 Tonnen Karotten, die er heuer erntet, nur ein Teil gegessen wird, ärgert ihn. "Es zeigt, dass ein Lebensmittel heutzutage nicht mehr den Wert hat, den es noch vor 50 Jahren hatte".
Viele seiner Karotten kommen nicht in den Supermarkt, weil zum Beispiel Form oder Größe nicht passen.
Quelle: ORF
Bei jenen Karotten, die den Weg in den Kühlschrank der Verbraucher finden, wird aus anderen Gründen Abfall produziert. "Könnten wir die Karotten ungewaschen vertreiben, wären sie um ein Drittel billiger und würden drei Mal so lange im Kühlschrank halten", sagt Johann Ackerl, der Chef eines Biogemüse-Vertriebs. Ähnliches gilt auch für Kartoffeln, für die die Erde ebenfalls eine Art Schutzschild bildet, der sie vor dem Verderben
schützt.
Dazu kommen auch viele optische Kriterien, die dafür sorgen, dass Lebensmittel entsorgt werden. Bei Zwiebeln passt oft die äußere Haut nicht, der Chinakohl ist zu wenig grün und der Sellerie manchmal zu groß. Dutzende Tonnen Gemüse landen deshalb Woche für Woche in heimischen Biogas-Anlagen. Und manchmal wird Gemüse erst gar nicht geerntet, weil der Preis nicht passt oder der Markt gerade gesättigt ist.
Eine Reportage von Alfred Schwarzenberger