Amine ist Initiator von ‘Essen für Alle’, eine Essensausgabe für bedürftige Menschen

Gesellschaft

Amine - Held auf Bewährung

Amine Diare Conde ist Initiant einer kostenlosen Essensverteilung. Der 22-Jährige setzt sich ein für Menschen, die noch weniger haben als er.

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Er arbeitet ehrenamtlich, trotz mehrmaliger Abweisung und offenem Asylverfahren. In der wenigen Zeit, die ihm bleibt, kämpft er für seine Zukunft in der Schweiz.

Mit 15 Jahren verlässt Amine Diare Conde das diktatorisch regierte Guinea mithilfe von Schleppern. Seine Flucht führt durch die Sahara nach Marokko, wo er drei Monate im Wald lebt. Wenn der Tag beginnt, weiss er oft nicht, ob er etwas essen wird. Seine Gefährten und er wollen mit einem Gummiboot in die spanische Enklave Mellila gelangen. Der fünfte Versuch gelingt. Irgendwann strandet Amine in Barcelona, wo er zufällig einen Schweizer trifft, der ihn in einer «Nacht-und-Nebel-Aktion» nach Genf fährt. In die Schweiz, wo er nie hinwollte.

2020 ist Amine Diare Conde keineswegs am Ziel, aber hierzulande der wohl bekannteste Asylbewerber. Schon eine Woche nach dem Lockdown startet er die Aktion «Essen für alle» und wird zu einem der Helden der Coronakrise. Obwohl er sich selbst am Existenzminium durchschlagen muss, hilft er Menschen, die noch weniger haben als er. Er erträgt es nicht, wenn Menschen hungern. An der Autonomen Schule in Zürich verteilt er Woche für Woche 2000 Essenstaschen. Zusammen mit einer Fundraiserin sammelt er über eine Viertelmillion Franken Spendengelder. Seine Hilfe brauchen die Sans Papiers, Obdachlosen und einkommensschwachen Menschen in Zürich dringend. Amine baut ein Netz von 100 freiwilligen Helfenden auf, die Essen beschaffen und verteilen. Bis heute jeden Samstag und seit dem Ausbruch des Krieges in Europa auch an Geflüchtete aus der Ukraine.

Die Zeitungen berichten reihenweise. Amine wird für den «prix courage 2020» nominiert und von der damaligen Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga zur 1. August-Feier auf das Rütli eingeladen.

Es grenzt an ein Wunder, dass Amine überhaupt noch in der Schweiz ist. Seit seiner Ankunft 2014 erhält er vier negative Bescheide der Schweizer Behörden. Die erste Ablehnung erschüttert ihn. Amine will zwischenzeitlich nicht mehr leben, gerät auf die schiefe Bahn, dealt kurze Zeit mit Kokain und wird erwischt. Er fällt in ein tiefes Loch und kämpft sich wieder aus dem Abgrund.

Die Hoffnung lebt – immer weiter. Sein Härtefallgesuch wird vom Kanton Zürich gutgeheissen. Und alles scheint immer noch möglich: eine provisorische Aufenthaltsbewilligung und sogar das grosse Ziel, in der Schweiz eine Ausbildung anzufangen.

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