Gesellschaft
Rotes Gold - Die Geheimnisse der Tomatenindustrie
Tomatensauce - wer denkt da nicht an die italienische Mamma, die aus sonnengereiften, aromatischen Tomaten eine Sauce nach altem Familienrezept zaubert? Doch das ist Vergangenheit.
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Ein Film von Jean-Baptiste Malet und Xavier Deleu.
Tomatenprodukte wie Tomatenmark, -sauce, -saft und Ketchup stammen meist nicht aus Italien oder der Provence: Neben Kalifornien gehört längst China zu den größten "Industrietomaten-Produzenten" und Herstellern von Tomatenpüree.
Weltweit das meiste Tomatenmark wird in Kalifornien produziert: Die zwölf riesigen Verarbeitungsbetriebe des US-Bundesstaates beliefern den gesamten nordamerikanischen Markt und exportieren nach Europa. Ihre Produkte werden dann bei uns mitunter billiger verkauft als das italienische oder spanische Tomatenmark.
Tomatenmark "Made in China"
Auf der Forbes-Liste der 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt steht auch der größte chinesische Tomatenverarbeiter, der Konzern "Cofco". Seine Tochterfirma "Tunhe" produziert in China tonnenweise Tomatenmark ausschließlich für die Giganten der globalen Nahrungsmittelindustrie wie Kraft-Heinz, Unilever, Nestlé, Kagomé, Del Monte, PepsiCo, etc.
Die billigen Dosen mit dem Tomatenmark "Made in China" finden auch auf den Märkten in Afrika reißenden Absatz. Die lokalen Tomatenproduzenten werden immer mehr verdrängt, wie beispielsweise in Ghana. Dort sind Tomaten ein fester Bestandteil der heimischen Küche. Doch der regionale Tomatenmarkt bricht unter dem Druck billiger Importe vor allem aus China regelrecht zusammen. Dabei handelt es sich aber meist um ein Produkt zweiter Klasse - ein Mischkonzentrat mit vielen Zusatz- und Farbstoffen, das explizit für den afrikanischen Markt bestimmt ist.
Bilderserie
Bitterer Beigeschmack
Alle Welt verzehrt Industrietomaten. Und dennoch wissen wir fast nichts über die Bedingungen ihrer Produktion. In den riesigen Konservenfabriken von Neapel lagert fässerweise Tomatenmark aus Kalifornien und China, und ist fast exklusiv für den europäischen Großhandel bestimmt.
Aber wie und von wem werden die industriell verarbeiteten Früchte angebaut und geerntet? Der Autor Jean-Baptiste Malet begibt sich mit seinem Team auf die Suche in die Tomatenmarkfabriken nach China, Kalifornien, Italien und Afrika und zeigt schonungslos die komplexen Zusammenhänge des globalen Kapitalismus mit all seinen Konsequenzen. Am Ende bleibt der bittere Geschmack der Ausbeutung und des Profits.