Laut Bundesministerium für Wirtschaft gibt es in 352 von 801 Berufsgattungen einen Fachkräftemangel. Vor allem in vielen technischen Berufen, im Baugewerbe und in der Alten-und Krankenpflege fehlen qualifizierte Arbeitskräfte.

Zweimal im Jahr, jeweils im Sommer und im Winter, macht die Bundesagentur für Arbeit eine sogenannte Fachkräfteanalyse. Dabei wird ausgewertet, wie viele freie Stellen es in einer Region in einer Berufsgruppe gibt, wie viele geeignete Bewerber es für eine Stelle gibt und wie lange es dauert, diese Stelle zu besetzen.

Ein Engpass liegt vor, wenn auf 100 gemeldete offene Stellen weniger als 200 Arbeitssuchende kommen und wenn es im Schnitt länger als 150 Tage dauert, bis eine freie Stelle besetzt werden kann. Im letzten Jahr gab es beispielsweise bundesweit einen Fachkräftemangel bei den Sanitär- und Heizungsbauern sowie bei Klempnern und Klimatechnikern.

Einen enormen Mangel gibt es bei allen MINT-Berufen, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Nach dem MINT-Frühjahrsreport des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) klaffte hier zwischen Jobangeboten und Arbeitslosen im April eine Netto-Lücke von gut 311.000 Fachkräften. Am meisten fehlen IT-Spezialisten. Bei ihnen hat sich die Lücke in den vergangenen fünf Jahren von 19.000 auf 59.000 mehr als verdreifacht.

Der Fachkräftemangel in Deutschland ist laut IW-Untersuchungen regional sehr unterschiedlich ausgeprägt. Besonders drastisch ist er in Baden-Württemberg zu spüren, wo inzwischen 83 Prozent aller Stellen in Engpassberufen ausgeschrieben werden. In Berlin sind es gerade einmal 38 Prozent. Die größte Verschlechterung der Fachkräftesituation gab es in Thüringen und Rheinland-Pfalz.