Gesellschaft
Der Fluch des Massentourismus
Beliebte Touristenziele, die sich einst über jeden zahlenden Besucher freuten, versuchen heute oftmals nur noch, dem Ansturm Herr zu werden. Ist der größte Feind des Tourismus sein eigener Erfolg?
- Produktionsland und -jahr:
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Deutschland 2020
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Der Tourismus als Wirtschaftszweig hat Zukunft. Er lebt davon, dass sich immer mehr Menschen immer mehr leisten können. Das ist weltweit der Fall. Und so reisen heute nicht nur diejenigen, die das schon länger tun, Europäer und Nordamerikaner, sondern auch jene, die sich das jetzt erst leisten können: die Mittelschicht in den Schwellenländern.
Die Folgen sind überall zu besichtigen. Ganz besonders in europäischen Städten: Venedig, Dubrovnik und Amsterdam platzen aus allen Nähten. Das kleine Hallstadt in Österreich wird von Touristenmassen überrannt. Wer im Pariser Louvre die Mona Lisa sehen will, muss früh aufstehen. Dies bleibt nicht ohne Folgen für die lokale Bevölkerung, die sich ein Leben in ihrem Stadtviertel nicht mehr leisten kann, oder auch für die Umwelt.
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Tourismusforscher, Universität St. Gallen
Das zu beobachtende Phänomen geht über den "normalen" Massentourismus hinaus und hat auch schon einen neuen Begriff hervorgebracht: Overtourism. makro-Gast Christian Laesser, Professor für Tourismus an der Universität St. Gallen, sagt, die Grenze zum Overtourism werde dort überschritten, wo die Nachteile des Ansturms die Vorteile überwiegen.
Was tun? Kommunen wirken weitgehend hilflos. Mal kassieren sie eine Fußgängermaut, mal verhängen sie einen Besucherstop. Manche versuchen, Besucherströme in entlegene Bezirke umzuleiten. Doch ein wirksames Patentrezept ist nicht in Sicht. Zumal Gastronomen und Einzelhandel durchaus profitieren. Doch langfristig wird die Branche umdenken und umsteuern müssen. Erstickt die Urlaubsbranche bald am eigenen Erfolg?