Gesellschaft
Marshallplan für Afrika
Die Bekämpfung von Fluchtursachen ist ein geflügeltes Wort. Es blüht im Ungefähren, seit Jahren schon. Doch was passiert konkret, in den betroffenen Ländern selbst? Wie entstehen die Jobs?
- Produktionsland und -jahr:
- Deutschland 2017
- Datum:
- Verfügbar
- weltweit
- Verfügbar bis:
- bis 22.07.2023
Entwicklungshilfe war gestern: Auf dem EU-Afrika-Gipfel, der in wenigen Tagen in Abidjan, dem Regierungssitz der westafrikanischen Elfenbeinküste, stattfindet, sollen die Weichen für eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit gestellt werden. Zukünftig, so der Plan, sollen Unternehmensinvestitionen für Jobs und Perspektiven sorgen. Mit ihrem "Marshallplan" für Afrika macht die deutsche Regierung ihren Paradigmenwechsel klar: private Investitionen statt staatlicher Almosen.
Auf der Liste jener Länder, die dabei besonders gefördert werden, steht mit Niger einer der ärmsten Staaten des Kontinents. Niger, heißt es, sei das Afrika von Afrika: bettelarm, rückständig, kinderreich. Es fehlt an allem. Das zentralafrikanische Land ist eine der großen Flüchtlingsdrehscheiben für Menschen aus der ganzen Region.
Nun sind die Forderungen, Fluchtursachen zu bekämpfen, Investitionen zu ermöglichen und wirtschaftliche Beziehungen zu knüpfen seit mindestens zwei Jahren ein ständiger Begleiter in der innenpolitischen Diskussion. Die Frage ist nur: Was ist seither passiert? Ganz konkret: Was lockt Unternehmen, auch deutsche, nach Afrika und welche Bedingungen finden sie dort vor? makro wollte es genau wissen und ist in den Niger gereist.
Schlepper auf Jobsuche
Quelle: ZDF
Nun, der ein oder andere Grund fällt uns schon auf. Besuch in Agadez - einstmals beliebtes Reiseziel, heute Migrations-Hotspot. Vielen Einwohnern bleibt die illegale Migration Richtung Europa einzige Geldquelle. Für Agadez ist dies ein wichtiger Wirtschaftsfaktor - Unterkunft, Essen, Transport, Banktransfers, Vermittlerdienste. Zugleich ist sie ein Fluch, denn seit die Regierung den Menschenschmuggel 2015 unter Strafe stellte, greifen die Behörden in Agadez durch.
400 nigrische Schlepper wollen aussteigen - nicht direkt freiwillig, wie wir erfahren: Ihnen fehlen die Kunden. Die Stadt hat Starthilfen für legale Jobs versprochen, doch die Mittel sind begrenzt. Auch der Stadt sind Einnahmen weggebrochen, seit die Schlepperei unter Strafe steht.