In Japan gibt es immer mehr Menschen, die unter der Armutsgrenze leben. Da es keine Bettler gibt, fällt die Armutsproblematik in Japan weniger stark auf als anderswo. Laut japanischem Arbeits- und Wohlfahrtsministerium gilt jeder sechste Japaner als arm. Ähnlich wie in Deutschland. Ein großes Armutsrisiko sind die hohen Mieten vor allem in Tokio und die enorm hohen Lebensmittelpreise.

Bei Alleinerziehenden lebt jeder zweite Haushalt unterhalb der Armutsgrenze, denn auch Bildung ist in Japan teuer. Bei den Rentnern sieht es nicht viel besser aus: Rund 40% der Rentner sind faktisch pleite und erfüllen alle Voraussetzungen, staatliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Doch viele tun das nicht, weil sie sich schämen und die eigene Armut als selbstverschuldet ansehen.

In Japan beginnt die Rente offiziell mit 65 Jahren. Allerdings sind laut japanischem Institut für Arbeitsmarktpolitik 52 Prozent der Männer und 34,7 Prozent der Frauen zwischen 65 und 69 Jahren weiterhin voll erwerbstätig, weil ihre Rente nicht zum Überleben reicht.

Zurzeit sterben pro Jahr rund 400.000 Menschen mehr als neu geboren werden. Laut Gesundheits- und Sozialministerium ist die Geburtenrate seit 1973 kontinuierlich gesunken: Von durchschnittlich 2,14 auf 1,46 Kinder pro Frau. 2,1 Kinder sind notwendig, um die Bevölkerungszahl aufrechtzuerhalten.

Japans Bevölkerung nimmt rasant ab, während der Altersdurchschnitt immer mehr zunimmt. Mit 83,9 Jahren hat ein Japaner die höchste Lebenserwartung weltweit. Mittlerweile ist schon jeder vierte Japaner über 65. Wenn der Trend anhält, wird die Bevölkerung laut Prognosen bis zum Jahr 2100 auf weniger als die Hälfte der derzeit 126 Millionen Japaner schrumpfen.