Gesellschaft
Globale Fleischwende
Der globale Fleischmarkt steht vor einem Umbruch. Der Umsatz mit Fleisch aus der Tierproduktion soll in den nächsten Jahrzehnten sinken und im Gegenzug der Konsum von veganen Fleischersatz und gezüchteten Fleisch zulegen.
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Deutschland 2020
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Diese Aussichten legen wissenschaftliche Prognosen nahe. Danach hätten veganer Fleischersatz und Zuchtfleisch 2040 einen weltweiten Marktateil von 60 Prozent und konventionelles Fleisch käme statt 90 Prozent nur noch auf 40 Prozent.
Veggie-Burger sind in der Werbung in aller Munde. Auf den Geschmack von Fleisch muss danach keiner mehr verzichten, nur weil sein Burger nicht vom Rind stammt, sondern aus Erbsen und Rote Beete hergestellt wurde. Auch für Labor-Fleisch muss kein Tier sterben. Forscher in Israel haben Zellen aus Kühen entnommen. In einer speziellen Flüssigkeit ist aus diesen Zellen Fleisch gewachsen. Die Massenproduktion ist jedoch noch Zukunftsmusik.
Fleisch-Skandale fördern Veggie-Trend
Die jüngsten Skandale in deutschen Schlachthöfen haben erneut ein Schlaglicht auf die Fleischbranche geworfen. Sie werden viele Leute zum Nachdenken gebracht sowie einer Abkehr vom Fleischkonsum und einer Hinwendung zu veganen Ersatzprodukten erneut einen Schub gegeben haben.
Matthias Brümmer von der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten sagt: "Nicht nur die Landwirte leiden unter dem Preisdruck der Handelsketten, auch die Beschäftigten. Wir brauchen deshalb faire Preise." Tierwohl und Arbeitnehmerwohl müssten gleichberechtigt berücksichtigt werden. "Leiharbeit und Werkverträge müssen zur Ausnahme werden. Außerdem brauchen wir bundesweite greifende Tarifverträge."
Weniger Fleischkonsum ist aktiver Klimaschutz
Die globale Fleischnachfrage ist in den vergangenen Jahrzehnten stark gewachsen. Seit den 1960er Jahren hat sich die weltweite Fleischproduktion laut der FAO nahezu verfünffacht, von 71 Mill. t Schlachtgewicht auf 336 Mill. t. Doch eine Trendwende ist in Sicht. Die Mehrheit der Deutschen, 42 Millionen, verzichtet schon heute an mindestens drei Tagen die Woche auf Fleisch. In den USA hat der Fleischkonsum seinen Gipfel inzwischen erreicht. China will seinen Fleischverbrauch bis 2030 um 50 Prozent reduzieren.
Weniger Fleisch und der Ersatz durch andere Proteine wäre auch aktiver Klimaschutz, denn bei der Fleischproduktion werden große Mengen an CO2 freigesetzt. Mit über 40.000 Tonnen pro Jahr verursacht die Viehzucht allein in Deutschland zwei Drittel der klimaschädlichen Emissionen in der Landwirtschaft. Der WWF hat ausgerechnet, dass ein Hamburger mit Pommes 2,48 Kilogramm CO2-Emissionen verursacht, vier Mal so viel wie Spaghetti mit Tomatensauce.
makro fragt, welche Rolle veganer Fleischersatz und Zuchtfleisch bei der zukünftigen Ernährung der Weltbevölkerung spielen könnte und wie die exportstarke Fleischindustrie in Deutschland damit umgehen will.