Privatschulen sind Einrichtungen, die nicht ausschließlich vom Staat finanziert werden, sondern auch von anderen, sogenannten "freien" Trägern. Viele Privatschulen sind daher besser ausgestattet als öffentliche Schulen. Individuelle Betreuung und kleine Klassen gehören zu den Pluspunkten. Davon versprechen sich viele Eltern bessere Noten für ihre Kinder.

Jeder elfte Schüler besucht mittlerweile dort den Schulunterricht - und nicht an einer öffentlichen Schule. Dieses Schulmodell wird zunehmend beliebter: Seit 25 Jahren steigt die Zahl privater Schulen stark an. Und das, obwohl es im gleichen Zeitraum immer weniger Schüler gab. Im Schuljahr 2017/2018 gab es 5839 allgemeinbildende und berufliche Privatschulen in Deutschland. Das entspricht etwa 81 Prozent mehr als noch im Schuljahr 1992/1993.

Nicht ganz so krass fällt der Vergleich aus, wenn man statt der Schulen die Schülerzahlen gegenüberstellt. Denn im öffentlichen Bereich wurden in den vergangenen Jahren viele Zwergschulen auf dem Land geschlossen, viele innerstädtische Lehreinrichtungen zusammengelegt. Auch deshalb sank die Zahl der staatlichen Schulen.

Im Jahr 2000 lernten insgesamt noch 12,6 Mio. Schüler an deutschen Schulen. Im Jahr 2017 waren es nur noch 10,8 Mio. Im gleichen Zeitraum stieg jedoch die Zahl der Privatschüler von knapp 739.000 auf 997.000 - etwa um ein Drittel also. Damit hat sich der Anteil der Privatschüler an der Gesamtschülerzahl knapp verdoppelt.

Je nach Schultyp schwankt der Anteil in privater Trägerschaft: Bei den allgemeinbildenden Schulen ist immerhin fast jede zehnte Schule in freien Händen. Bei den berufsbildenden Schulen ist es sogar fast jede vierte Schule.

Immer mehr große Unternehmen springen in die Lücke, die die öffentliche Hand im unterfinanzierten Bildungssektor hinterlässt. Sie sponsern dabei unter anderem Schulen in ihrem Umfeld, um frühzeitig Nachwuchsarbeit zu leisten und sich interessierten jungen Menschen vorzustellen. Dabei stellen sie hochwertige Ausrüstung und teure Lehrmittel oder gar Demonstrations-Labore zur Verfügung, die ohne ein solches unternehmerisches Engagement von den Schulen nicht geschultert werden könnten.

Die Kosten für Privatschulen trägt dennoch größtenteils der Staat. Je nach Bundesland übernimmt er, und damit der Steuerzahler, etwa 60 bis 70 Prozent des Schulgeldes. Den Rest decken Elternbeiträge, Fördervereine und Sponsoren. Dennoch sollen Privatschulen nicht nur Sprösslingen reicher Eltern zugute kommen. Für Schüler, deren Eltern sich das Schulgeld nicht leisten können, gibt es deshalb vielerorts Stipendien oder einkommensgestaffelte Beiträge.