"Beale Street": Beim Tanzen umarmt Tish (Kiki Layne) ihren Freund Fonny (Stephan James). Ihre Gesichter sind nah beieinander, die Augen geschlossen.

Film

Beale Street

Kurz bevor die Afroamerikanerin Tish erfährt, dass sie schwanger ist, wird ihr langjähriger Freund Fonny unschuldig einer Vergewaltigung angeklagt und kommt hinter Gitter.

Produktionsland und -jahr:
USA 2018
Datum:

"Beale Street" von Oscarpreisträger Barry Jenkins basiert auf dem Bestseller-Roman "Beale Street Blues" des US-Autors James Baldwin und erzählt eine Liebesgeschichte in den USA der 1970er-Jahre, in denen Rassismus an der Tagesordnung ist – wie heute noch.

Im Harlem der 1970er-Jahre leben der 22-jährige afroamerikanische Kunsthandwerker Alonzo Hunt, genannt Fonny, und die 19-jährige Verkäuferin Clementine Rivers, genannt Tish, als Liebespaar. Sie sind seit ihrer Kindheit befreundet und träumen von einer gemeinsamen Zukunft. Doch ihre Pläne werden jäh durchkreuzt, als Fonny verhaftet wird – für ein Verbrechen, das er nicht begangen hat. Er soll die Puerto Ricanerin Victoria Rogers vergewaltigt haben.

Obwohl er ein Alibi hat und sich gar nicht in der Nähe des Tatorts befunden haben kann, muss er ins Gefängnis. Denn auch ein rassistischer Polizist, der ihn einst provoziert und noch eine Rechnung mit ihm offen hat, belastet ihn. Tish ist von Fonnys Unschuld überzeugt, wissend, dass auch sein guter Freund Daniel erst kürzlich aus dem Gefängnis freigekommen ist, nachdem er zu Unrecht verhaftet wurde.

Während sich Fonnys engstirnige Mutter an ihre Religion klammert und sein Vater Frank mit dem Gefühl der Machtlosigkeit hadert, stehen Tishs Vater Joseph und ihre temperamentvolle ältere Schwester Ernestine fest an ihrer Seite. Auch Tishs mitfühlende Mutter Sharon tut alles, um Fonny zu rehabilitieren – bereit, sich für das Glück ihrer Tochter, ihres künftigen Schwiegersohns und für das ungeborene Kind des Paares, das neue Freuden und Herausforderungen mit sich bringt, aufzuopfern.

Nachdem Joseph und Frank durch den Verkauf gestohlener Kleider genügend Geld verdient haben, fliegt Sharon nach Puerto Rico, wohin das Vergewaltigungsopfer geflüchtet ist, um sie von ihrer Zeugenaussage abzubringen. Dies misslingt. Victoria Rogers taucht daraufhin unter, was den Prozess gegen Fonny weiter verzögert.

Angesichts ihrer baldigen Mutterschaft muss Tish ihre Träume an die Realität anpassen. Sie besucht ihren Verlobten regelmäßig im Gefängnis und versucht, ihn aufzumuntern, während Fonny mehr und mehr unter der Situation zu zerbrechen droht. Aus Wochen werden Monate, doch Tish gibt die Hoffnung nicht auf – dank ihrer inneren Stärke und einer Familie, die fest zu ihr hält. Fonny verständigt sich aus Verzweiflung schließlich mit der Staatsanwaltschaft auf eine reduzierte Strafe und bekennt sich schuldig. Auch Jahre später hat Tish die Beziehung nicht beendet, und mit dem gemeinsamen Sohn besucht sie Fonny regelmäßig im Gefängnis.

Regisseur und Drehbuchautor Barry Jenkins schrieb und inszenierte "Beale Street" nach dem 1974 erschienen Roman "Beale Street Blues" von James Baldwin, dessen Titel selbst wieder von dem gleichnamigen Blues- und Jazzstandard von W. C. Handy von 1916 inspiriert wurde. Wie ein intimer, ausdrucksstarker Bluessong mutet auch Jenkins' Film an: tieftraurig, aber auch unbeugsam und liebevoll.

In zahlreichen Großaufnahmen zieht er das Filmpublikum in die Geschichte hinein, lässt es aus nächster Nähe an dem Kampf der Liebenden um ihre Zweisamkeit und dann um ihre selbstverständlichen Rechte teilnehmen. Immer wieder sind es Tishs Gedanken, die als Offkommentar die Erzählperspektive des Romans widerspiegeln. Neben der zärtlichen Liebesgeschichte erzählt "Beale Street" nicht weniger deutlich, aber nie plakativ, vom strukturellen Rassismus, der die gesellschaftlichen Verhältnisse in den USA bis heute prägt – und diesen Film damit umso wichtiger machen.

Zwei Jahre vor "Beale Street" hatte der Afroamerikaner Barry Jenkins 2016 mit dem Spielfilm "Moonlight" seinen großen internationalen Durchbruch. Unter anderem gewann Jenkins damit den Oscar und einen Golden Globe für den "Besten Film" sowie einen Oscar für das "Beste adaptierte Drehbuch". Für ihre Rolle von Tishs Mutter in "Beale Street" wurde die Schauspielerin Regina King mit einem Oscar, einem Golden Globe sowie zahlreichen Filmkritik-Preisen ausgezeichnet.

Darsteller

  • Sharon Rivers - Regina King
  • Tish Rivers - Kiki Layne
  • Alonzo "Fonny" Hunt - Stephan James
  • Ernestine Rivers - Teyonah Parris
  • Joseph Rivers - Colman Domingo

Stab

  • Regie - Barry Jenkins

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