Film
Hermann Hesse: Brennender Sommer
Alles muss anders werden, dachte Hermann Hesse. Im Frühling 1919 packte er seine Koffer und fuhr ins Tessin. Der Horror des Ersten Weltkriegs hatte ihn aus der Bahn geworfen, sein Privatleben lag in Trümmern.
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Von Klima und Licht des Südens versprach sich der Dichter neue Lebens- und Schaffenskraft jenseits bürgerlicher Konventionen, was ihm auch auf Anhieb gelang. Denn mit der Erzählung Klingsors letzter Sommer schrieb sich Hesse einen Sommer lang in einen für ihn beispiellosen Rausch hinein.
Hesses Klingsor-Erzählung ist das Leitmotiv des Essayfilms Hermann Hesse. Brennender Sommer. Der Schauspieler Peter Simonischek leuchtet in seiner Lesart den hochexpressiven Text Hesses in allen erdenklichen Farben aus und öffnet so die Tür zu Orten, Atmosphären, Themen, Personen und letztlich zu Hesse und Klingsor selbst.
Hermann Hesses Text fordert auch die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff, den Hesse-Biografen Michael Limberg, Hesses Enkel Silver Hesse und den Schriftsteller Alain Claude Sulzer heraus. In einer leidenschaftlich geführten Debatte kreisen sie die komplexe Persönlichkeit Hesses und seines Protagonisten ein – zusammen mit den Musikern Daniel Behle (Tenor) und Oliver Schnyder (Klavier), die mit ihrer Interpretation von zwei der Vier letzten Lieder von Richard Strauss nach Hesse-Gedichten das Klingsor/Hesse-Thema auch um die Dimension des Politischen erweitern: Hesses Vorbehalte gegen Strauss zur Zeit des Nationalsozialismus, Richard Strauss, der zu Texten des Dichters, der ihm aus dem Weg ging, ein Meisterwerk schrieb. Getrennt die beiden im Leben, vereint in der Kunst.
Quelle: Martin Hesse/Martin Hesse Erben
Der Maler und Zeichner Heinz Egger vergegenwärtigt Klingsors malerische Obsession mit den Mitteln seiner eigenen Kunst. Höhepunkt: Ein Selbstbildnis am Ende eines Lebens als Orkan.
Ein Film von Heinz Bütler
mit Sibylle Lewitscharoff, Silver Hesse, Daniel Behle, Oliver Schnyder, Alain Claude Sulzer, Michael Limberg, Peter Simonischek