Film
Die Wasserfälle von Slunj
Der britische Inhaber einer Maschinenfabrik genießt im Wien des Fin de siècle die schönen Seiten des Lebens. Verfilmung eines Romanes von Heimito von Doderer unter der Regie von Peter Patzak.
- Produktionsland und -jahr:
-
Österreich 2002
- Datum:
Österreich um die Jahrhundertwende: Wien beherrscht ein riesiges, zum Teil noch wildes und unerschlossenes Reich. Es ist eine Hauptstadt der Kultur, der Industrie und der Affären.
Quelle: ORF/Günther Pichlkostner
Aus England ist Robert Clayton gekommen und hat in der Nähe des Donaukanals eine Maschinenfabrik eröffnet.
Das Geschäft floriert und als sein Sohn Donald das richtige Alter erreicht hat, wird er zum Teilhaber. In dem Kanzleivorstand und Prokuristen Josef Chwostik haben die Claytons eine unersetzliche Hilfe und einen wahren Freund gefunden. Eine geordnete Welt, so scheint es: Man macht Karriere, unterhält Geschäftsbeziehungen, gewinnt oder verliert eine Geliebte, alles ohne Skandale und Probleme. Man will die Risse und Hohlräume im Fundament dieser Gesellschaft nicht sehen.
Regisseur Peter Patzak über den Film
"Man muss die Vorlage von Heimito von Doderer benutzen wie einen Steinbruch: Das heißt, die einzelnen Steine sammeln und zusammentragen und die zahlreichen Handlungsstränge zu einem Ganzen zusammenbauen und verdichten. Das Herausschälen des Kernthemas - den Aufbruch in die Industrialisierung, den man als Aufbruch in die Globalisierung verstehen muss -, das ist die große Herausforderung für mich an dieser Verfilmung. Die Details sind zwar historisch genau, die Fakten stimmen, auch die Kostüme, die Frisuren, die Maske. Dennoch darf man sich keinen Historienfilm erwarten."
Verzaubert von Doderer
Quelle: ORF/Günther Pichlkostner
Mit der Besetzung ist der Regisseur höchst zufrieden, schließlich hat er mit allen Hauptdarstellern auch schon einmal erfolgreich zusammengearbeitet. Edgar Selge und Alan Cox spielen Vater und Sohn - Robert und Donald Clayton -, zwei Industrielle aus England, die sich in Wien niedergelassen haben.
Für Selge war Doderer schon immer ein Begriff, zumal er Germanistik studierte und gerne österreichische Literatur der Moderne liest. Cox hingegen kam im Rahmen dieser Rolle zum ersten Mal in Kontakt mit dem Wiener Dichter.
Karl Markovics, der den loyalen und hoch begabten Wirtschafter und Prokuristen der Firma Clayton - Josef Chwostik - gibt, hat schon vor vielen Jahren die große Liebe zu Doderer entdeckt: "Früher war ich regelmäßig im Wiener Café Brioni, nahe dem Franz-Josefs-Bahnhof, frühstücken", erinnert sich der Schauspieler. "Ein Freund erzählte mir, dass das einst eines der Stammkaffeehäuser Doderers war. Da musste ich dann natürlich auch etwas von ihm lesen. Das erste Doderer-Werk, das ich überhaupt las, war 'Ein Mord, den jeder begeht'. Das hat mich bereits mit dem ersten Satz gefangen genommen, den ich mir bis heute eingeprägt habe. Er handelt von dem starken Thema Kindheit, das ja auch in den 'Wasserfällen' sowie auch in anderen Doderer-Werken vorkommt", so Markovics.
Besetzung:
Regie: Peter Patzak
Drehbuch: Alfred Paul Schmidt
Nach dem gleichnamigen Roman von Heimito von Doderer
Mit Edgar Selge (Robert Clayton), Alan Cox (Donald Clayton), Karl Markovics (Josef Chwostik), Ignaz Kirchner (Erzähler), Barbara Wallner (Gräfin Ergoletti), Karin Giegerich (Monica Bachler), Krista Posch (Frau von Chlamtatsch), Ulrich Gebauer (Herr von Chlamtatsch), Julian Sharp (Zdenko von Chlamtatsch) u.a.