Film
Andermatt - Global Village
Der ägyptische Geschäftsmann Samih Sawiris kauft eine halbe Talschaft im Herzen der Schweizer Alpen ein und lässt in Andermatt ein Luxusresort für den internationalen Jetset bauen.
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Der kleine Ort Andermatt in den Urner Bergen steht für das ehrgeizigste Tourismusvorhaben der Schweiz. Dort baut der ägyptische Investor Samih Sawiris ein Luxusresort der Superlative. Ist es Fluch oder Segen für die Bewohner? Jahrzehntelang hatte Andermatt bequem vom Militär und vom Tourismus gelebt. Doch dann wurden die Kasernen und Festungen im Fels geschlossen. Skilifte und Seilbahnen waren veraltet, die Jungen sahen keine Zukunft mehr und wanderten ab.
Da tauchte 2005 als Retter der Investor Samih Sawiris auf. Er versprach den Andermattern, aus ihrem Bergdorf ein Luxusresort zu machen. Fast 96 Prozent der Einwohner haben die neuen Pläne begrüßt und sich daran beteiligt. Alle hoffen auf den lang ersehnten Aufschwung für das Tal. Sawiris Vision für Andermatt: Sechs Nobel-Hotels mit 3.000 Betten, 42 Apartmenthäuser, 25 Villen und ein Golfplatz sollen reiches Klientel bringen. Dafür wollte der ägyptische Geschäftsmann fast zwei Milliarden Schweizer Franken investieren.
Seitdem flossen 125 Millionen allein in neue Lifte, Beschneiungsanlagen und Restaurants im Skigebiet. Weitere dreistellige Millionenbeträge verschlangen Chalets und Appartementhäuser sowie die ersten der sechs geplanten Hotels. Kürzlich eröffnete das Viersternehotel "Radisson Blu Hotel Andermatt", das Fünfsternehotel "The Chedi" gibt es seit 2013. "Andermatt wird sich in den nächsten Jahren total verwandeln. Dies wird in Zukunft kein Ort für Jedermann sein", prophezeit Hans R. Jenni, der Betreiber des Luxushotels "The Chedi".
Die Andermatter haben mit ihrem Pakt das Schicksal in die Hände des Investors Sawiris gelegt. Im Dorf hat sich der anfängliche Enthusiasmus gelegt, denn die bauliche Realisierung hat sich wegen der schleppenden Verkäufe verzögert. Von der Realisierung der ursprünglich geplanten sechs Hotels, den Chalets und den weit über 400 Apartments in 42 Gebäuden ist man noch weit entfernt. 2019 sind gerade einmal acht Apartmenthäuser fertig und längst noch nicht alle Wohnungen verkauft.