Vier nackte Männer mit Hüten vor ihren Penissen

Film

Penissimo

Nach "Viva la Vulva" beschäftigt sich Gabi Schweiger in ihrer Dokumentation "Penissimo" mit dem männlichen Gegenstück des weiblichen Geschlechtsorgans: dem Penis.

Produktionsland und -jahr:
Datum:

Besitzt der Mann seinen Penis - oder ist er von ihm besessen? Warum ist das Patriarchat in vielem ein "Penis'archat"? Und wie kam es, dass ein - oft sehr unscheinbares - Organ zu einem Symbol für Macht und Ohnmacht werden konnte?

Schon kleine Buben beginnen sich an ihm - oder vielmehr ihn selbst - zu messen, manche hören damit nicht auf, auch wenn sie längst erwachsen sind. Wenn er steht, dann oft für Macht und militante Männlichkeit, kultisch überhöht in Religionen und alten Mythen. Doch wenn er fällt, kann das der Stoff für Dramen sein. Keine Vermessung, sondern ein - zum Teil durchaus lustvolles - Hinterfragen von Klischees, männlichem Selbstwert und Ängsten sowie dessen, was es eigentlich bedeutet, ein moderner Mann zu sein, präsentiert Filmemacherin Gabi Schweiger mit ihrem jüngsten Dokumentarfilmprojekt "Penissimo".

Der Film geht auf die Suche nach dem Penis - von den evolutionären Anfängen der Menschheit und seiner Kulturgeschichte bis zur differenzierten Wahrnehmung in der Gegenwart.

Mehr zum Inhalt:

Der Penis: zum einen verschämt versteckt, zum anderen gern als Phallus symbolträchtig zur Schau getragen. Doch oft nagt die Unsicherheit: Was ist normal? „30 Zentimeter, wie vielleicht bisweilen kolportiert, sind es jedenfalls nicht“, rückt Psychotherapeut und Männerberater Romeo Bissuti übersteigerte Vorstellungen auf ein realistisches Maß zurecht. Ein Klischee bewahrheitet sich denn doch allzu oft: Männer sprechen nicht gerne – jedenfalls nicht über ihre Gefühle. Wenn Männer einschneidende, seelisch belastende Ereignisse wie etwa eine Trennung abtun, als handle es sich um einen verstauchten Fuß, dann macht das etwas mit ihnen: Es macht sie krank, konstatiert Patrick Catuz, Kulturwissenschafter und Produzent feministischer Pornografie. Fakt ist, dass Männer kürzer als Frauen leben, weil sie sich selbst und anderen Schwächen schlecht eingestehen können und wohl auch deswegen den Gang zum Arzt meiden.

 

Mann zeigt auf Wandskulptur mit überdimensionalem Penis
Julian Dörr in Berlin
Quelle: ORF/Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion

Der Autor und Journalist Julian Dörr nennt da als Beispiel Umarmungen unter Männern. Weil dies eine gefühlsbetonte, ja zärtliche Geste sein kann, wird sie durch ostentatives Schulterklopfen auch gleich wieder relativiert. Es ist der harte, der militärische Mann, der selbst heute noch zum Idealbild stilisiert wird – die vielen Kriegerdenkmäler in aller Welt geben davon Zeugnis. Aus einer vom Krieg geplagten Stadt, aus Damaskus, ist der Literat Jad Turjman vor einigen Jahren nach Österreich geflohen. Mit jugendlichen männlichen Migranten arbeitet er im Rahmen des Projekts Heroes, das Bewusstsein schaffen will – gegen die Unterdrückung von Frauen im Namen der Ehre durch Männer aus patriarchalen Kulturen.

 

Die Mainstream-Vorstellung von Männlichkeit definiere sich vor allem im Ausschlussverfahren, sagt der queere Journalist Steven Meyer: Männlich sei, wer nicht weiblich ist und seine Heterosexualität stets unter Beweis stellt. Homosexuellenfeindlichkeit sei daher immer auch Frauenfeindlichkeit. Für die kulturhistorischen Betrachtungen des Männlichen und Phallischen kommt der französische Sexualwissenschafter Marc Bonnard zu Wort.

Ein Film von Gabi Schweiger.

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