Dokumentation
Wiener Wildnis - Die Rückkehr der Biber
Vor einigen Jahren ist ein Tier in die Stadt zurückgekehrt. Versteckt unter Wasser und an kaum zugänglichen Ufern hat es neuen Platz für Flora und Fauna geschaffen: der Biber.
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Alte Donau, Neue Donau, Praterauen: Feuchtgebiete mitten in Wien - Erholungsraum für Menschen und Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen. Für die Dokumentation "Wiener Wildnis - Die Rückkehr der Biber" haben Regisseur Thomas Rilk und sein Team einen Biber durch die Stadtwildnis begleitet und überraschende Begegnungen festgehalten.
Quelle: ORF/Rilk Film/Carlo Hofmann
Der Biber war in Wien bereits ausgerottet. Zwischen 1976 und 1984 wurde er in der Lobau wieder angesiedelt. Heute leben in Wien rund 300 Nachkommen dieser Biber. Zunächst haben sie die Donauufer zurückerobert, dann die Alte Donau, den Donaukanal und schließlich sogar den Wienfluss. Etwa 50 Biber machen sich jedes Jahr auf die Suche nach einem eigenen Revier. Im Alter von zwei Jahren verlassen sie ihren Familienverband. Nicht weil sie wollen, sondern weil sie müssen. Ein innerer Trieb und nötigenfalls auch die anderen Familienmitglieder drängen sie dazu. Futter für alle könnte knapp werden. Es ist eine Wanderung ins Unbekannte.
Junger Biber auf Wanderung
Quelle: ORF/Rilk Film/Andreas Laschober
Eine Bibergeschichte mit Stationen zum Staunen: Ein junger Biber verlässt die elterliche Biberburg an der Donau. Da das Donauufer mit Bibern bereits dicht besiedelt ist und besetzte Reviere von alteingesessenen Artgenossen auf Leben oder Tod verteidigt werden, marschiert der zweijährige Biber durch den Prater, den Donaukanal aufwärts.
An der Mündung des Wienflusses beginnt seine Reise durch die Wiener Unterwelt. In Hütteldorf wittert der Biber, dass er seinem Ziel näher kommt: Die Stadt Wien hat das Betonbett des Wienflusses renaturiert. Uferverbauungen wurden aufgebrochen, Natur kann sich wieder ausbreiten. Der Film führt zu Naturjuwelen, die weitgehend unbekannt sind, auch weil viele von ihnen besonders verborgen unter Wasser liegen. Und viele dieser Schätze sind der landschaftsgestaltenden Tätigkeit des Bibers zu verdanken. Durch gefällte Bäume, Grabensysteme und aufgestautes Wasser schafft er Lebensräume für Pflanzen und Tiere, deren Dasein vom Wasser abhängt.
Quelle: ORF/Rilk Film/Hubert Doppler
Im Frühling werden Biberburgen durch Hochwasser beschädigt oder zerstört. Junge Biber werden von ihrer Familie getrennt. Zu jung, um allein zu überleben, werden manche von Menschen gefunden und unter großem Aufwand aufgezogen. Im Film zeigen vor dem Tod gerettete Findlinge vor der Kamera, wie Biber in freier Wildbahn leben.
Die Bilder ergänzen einzigartige Wildlife-Aufnahmen, die bei nächtelangen Dreharbeiten an der Donau mit den dort lebenden wilden Bibern entstanden sind. Dazu kommen Spezialaufnahmen in rekonstruierten Biberbauten. Zusammen geben sie Einblick in das verborgene Leben des dämmerungsaktiven, scheuen Bibers. Der Lohn für die Laiendarsteller: ein ruhiges Leben im bayrischen Zoo Straubing.
Eine Dokumentation von Thomas Rilk