Dokumentation
Im Rudel geht es rund - Mit Wölfen unter einer Decke (3/3)
Im letzten Teil der Serie "Mit Wölfen unter einer Decke" von Barbara Fally-Puskás wird das Rudel zusammengeführt.
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Die vier Welpen aus Amerika Tatonga, Nanuk, Yukon und Geronimo - und die zwei Welpen aus der Schweiz - Apache und Cherokee - kommen zu den drei eineinhalbjährigen Wölfen. Besser gesagt: der Zaun zwischen den beiden Gehegen wird geöffnet.
Die Menschen sind deutlich aufgeregter als die Tiere. Niemand weiß, was passiert. Bisher waren Aragorn, Kaspar und Shima nur bei den Kleinen zu Besuch. Nun aber müssen sie auch ihr angestammtes Revier teilen. Das Tor wird geöffnet. Sofort laufen die Kleinen zu den Großen. Die Begrüßung ist kurz, aber herzlich. Dann erforschen die Halbwüchsigen den neuen Teil des Geheges. Die Alten kümmert das wenig. Nur den Unterstand dürfen die Neulinge nicht betreten.
Wölfe lieben Obst - wer hätte das gedacht?
Quelle: ORF/Dokumoto/Barbara Fally-Puskas, WSC (Wolf Science Center)
Im Gehege stehen eine Menge Obstbäume und die Früchte sind reif. Man sollte meinen, das kümmere Wölfe herzlich wenig. Weit gefehlt: Für eine reife Birne lernen Wölfe sogar klettern. Bis zu 70 Prozent ihres Nahrungsbedarfs decken die Tiere im Herbst mit frischem Obst ab. Während anfangs alles sehr harmonisch ablief, zeigen sich nun die ersten Unstimmigkeiten im Rudel. Shima wird das erste Mal läufig. Die Kleinen gewinnen an Selbstbewusstsein und beginnen, zuerst Shima zu mobben - ein paar Wochen später ist Aragorn an der Reihe. Immer wieder müssen Zsofia Viranyi, Friederike Range und Kurt Kotrschal einschreiten und einige der Wölfe separieren. Es werden verschiedene Konstellationen ausprobiert. Ob die neun Wölfe je wieder als Rudel zusammenfinden, ist offen. Erstaunlich ist die Entwicklung der Altwölfe. Zsofia Viranyi: "Die werden zunehmend entspannter. Vor einem Jahr noch waren sie Fremden gegenüber sehr vorsichtig und distanziert." Mittlerweile kann auch das Kamerateam das Gehege betreten und sofort filmen. Früher war jedes Mal eine lange Eingewöhnungsphase notwendig.
Wie werden sich die Rudel neu bilden?
Im Schlosspark von Ernstbrunn befindet sich ein idyllischer Tierpark, der Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zeigt.
Da auch der Wolf hier einst heimisch war, bot sich Hausherr Prinz Heinrich XIV. von Reuss als Gastgeber für das Wolf Science Center an. Bis jetzt waren Wölfe und Wissenschafter vor der Haustür in den ehemaligen hängenden Gärten einquartiert. Doch Umbauten stehen an - die Tiere sollen weitläufige Gehege im Wildpark und ihre Betreuer ein gut ausgestattetes Forschungszentrum bekommen. Der Testraum soll mit verspiegelten Scheiben ausgestattet werden, dann können auch Besucher beim täglichen Training und vor allem bei den Tests zuschauen. Bis es soweit ist, sind die Wolfsforscher vor allem damit beschäftigt, erste Testergebnisse auszuwerten und passende Rudelzusammenstellungen zu finden. Kotrschal: "Wir haben ein paar Rüden, die gerne mobben, und wir haben Weibchen, die sich nicht vertragen." Dass Shima und Yukon nicht miteinander können, steht fest, dass Kaspar auf jeden Fall ein Rudel führt, ebenfalls. Also bleiben die drei Altwölfe Kaspar, Aragorn und Shima beisammen. Doch wer von den Jungen passt dazu? Und wer wird beim zweiten Rudel das Kommando übernehmen?
Quelle: ORF/Dokumoto/Barbara Fally-Puskas, WSC (Wolf Science Center)
Der Umzug in die neuen Gehege findet in Etappen statt. Zuerst die Hunde, die ebenfalls Sommer wie Winter als Rudel in einem Gehege leben werden, dann das Kaspar-Rudel und dann das - wie könnte es auch anders sein - Nanuk-Rudel. Nanuk war seinen Artgenossen gegenüber von Anfang an äußerst durchsetzungsstark. Menschen gegenüber allerdings immer sehr freundlich, ja geradezu zuvorkommend. Die neuen Territorien werden von den Wölfen im Sturm erobert. Freudig laufen sie das gesamte Areal ab und erkunden die Höhlen, Hügel und Teiche. Doch nach etwa einer halben Stunde kommen sie zu Zsofi, Friederike und Kurt und holen sich ein paar Streicheleinheiten ab. Wer hätte das gedacht? Das WSC-Team kann es nun kaum erwarten, mit den vielen Vorhaben, die erst in der neuen Anlage möglich sind, zu beginnen.