Dokumentation
Im Reich des Steinadlers (1/3) - Das Vermächtnis der Eiszeit
Eine Naturgeschichte der Alpen.
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1.200 Kilometer mächtige Ketten aus Gestein formen das berühmteste Gebirge der Welt. Bei Nizza aus dem Meer gehoben, zugespitzt zu Zehntausenden Zinnen, klingen die Alpen südlich von Wien wieder aus. Zwischen Côte d’Azur und Kahlenberg erstreckt sich in weitem Bogen eine faszinierende Welt - vertraut durch ihre legendären Gipfel, überraschend in ihrer natürlichen Vielfalt.
Quelle: ORF/Science Vision/Rita Schlamberger
Zwischen diesen Gegensätzen hat sich der Ausnahme-Naturfilmer Michael Schlamberger dem Phänomen Alpen genähert. Für die "Universum"-Kurzserie gewinnt er den bekanntesten Steinsilhouetten ungeahnte Blickwinkel ab und präsentiert die verblüffendsten Spielformen des Lebens in den höheren Regionen Europas.
Kein Neuland für den brillanten Filmgestalter - mit seinen international preisgekrönten Dokumentationen über die Kalkalpen, die Hohen Tauern oder die Julischen Alpen Sloweniens hatte Schlamberger bereits ausgiebig Höhenluft geschnuppert. Trotzdem war es diesmal anders: Opulenter Einsatz von Zeitrafferkameras, Flugaufnahmen, filmischen Spezialtechniken - in mehr als fünf Jahren Produktionszeit entstand ein völlig neuartiger Blick auf die alpine Welt mit ihren himmelschreienden Spitzen und stillen Geheimnissen.
Eine der aufwendigsten "Universum"-Produktionen
Die Alpen-Dokumentation "Im Reich des Steinadlers" ist eines der aufwendigsten Projekte in der langjährigen "Universum"-Geschichte. Für diese umfassende Naturgeschichte des berühmtesten Gebirges der Welt scharte Regisseur Michael Schlamberger eine große Crew um sich: Kameraleute aus fast allen Alpennationen, unter anderen der Italiener Rolando Menardi und der Schweizer Markus Zeugin, sammelten neben Michael Schlamberger selbst die eindrucksvollen Bilder, insgesamt 650 Drehtage waren nötig, um diese ultimative Alpen-Serie in den Kasten zu bekommen.
Am Buch arbeiteten mit Schlamberger das bewährte ScienceVision-Team Klaus Feichtenberger und Norbert Winding, der als stellvertretender Direktor des Salzburger Hauses der Natur auch der wissenschaftliche Chefberater war. Aus England stieß Andrew Naylor zum Team, der den Schnitt erledigte, und die Produktionsleitung lag in den bewährten Händen von Michaels Schlambergers Frau Rita, einer studierten Biologin, die auch für die Tonaufnahme verantwortlich zeichnete.
Das Vermächtnis der Eiszeit
Quelle: ORF/Science Vision/Michael Schlamberger
Die Alpen sind die höchste Gebirgskette im Herzen Europas. Das gewaltige Bergmassiv stellt extreme Anforderungen an die Lebewesen. Dennoch haben sich in den Alpen viele seltene Tiere angesiedelt.
Die Gebirgskette erstreckt sich über eine Länge von 1200 Kilometern vom ligurischen Meer bis zum pannonischen Becken. 4000 Meter hohe Gipfel wechseln sich mit zauberhaften Tälern ab. Die Höhenunterschiede in den Alpen sind weitaus größer als jene im Himalaya.
In den grundverschiedenen Biotopen haben sich Pflanzen und Tiere perfekt an die extremen Bedingungen angepasst. Das Hochgebirge stellt hohe Anforderungen an alle Lebewesen. So bauen etwa Steinadler ihre Horste in schwindelerregenden Höhen. Auch die Steinböcke fühlen sich auf den engen Felskanten wohl.
In den Wäldern hingegen trifft man auf seltene Tierarten. Auch Wölfe oder Murmeltiere haben hier ihren Lebensmittelpunkt. Reptilien wie Waldeidechse und Kreuzotter sind in den Alpen verbreitet. Sie mussten sich an die zum Teil widrigen Bedingungen wie besonders niedrige Temperaturen anpassen. Vor allem kurze Sommer und karge Nahrungsangebote machen den Tieren immer wieder zu schaffen. Mit einer Vielzahl biologischer Tricks schaffen es Tiere und Pflanzen, im Schatten der großen Gipfel, auf steilen Hängen oder in tief verschneiten Wäldern zu überleben.
Auf den riesigen Wiesen und saftigen Almen blühen zu warmen Jahreszeiten seltene Pflanzen in den unterschiedlichsten Farben. Charakteristische Arten wie Edelweiß, Glockenblume, Enzian, Alpen-Mutterwurz oder Alpenglöckchen verwandeln das Gebirge in eine bunte Landschaft.
Die Alpen sind durch das Aufeinanderprallen der Kontinente Europa und Afrika vor etwa 30 bis 35 Millionen Jahren entstanden. Durch diese Kollision falteten sich die Ränder der beiden Erdplatten dort auf, wo heute die Alpen sind. Mehrere Eiszeiten hinterließen nicht nur eine radikal umgeformte Gebirgswelt, sondern tauschten deren Bewohner fast vollständig aus. Die meisten Tiere wanderten aus dem Osten ein: Steinböcke und Gämsen aus dem Himalaya, Murmeltiere aus Sibirien. Auch Schneehasen und Schneehühner siedelten sich an.