Dokumentation
Die Exoten kommen: Eingewandert, eingeschleppt, eingebürgert
Mittlerweile gibt es ernstzunehmende Zeichen, dass sich ökologische und biologische Verschiebungen nicht nur fernab in exotischen Regionen vollziehen, sondern auch in Europa, vor unserer eigenen Haustür.
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Die Dokumentation von Kurt Mündl zeigt, welche Tiere und Pflanzen sich in den nächsten Jahren in Mitteleuropa ausbreiten könnten. Denn eine Zeckenart, die ursprünglich in Afrika heimisch war, breitet sich hier immer weiter aus und verursacht malariaähnliche Krankheitssymptome, und immer öfter überleben entkommene Exoten die milden Winter und vermehren sich.
Ob ein weltweiter Klimawandel überhaupt stattfindet, ist heute längst keine Frage mehr. Viel brisanter ist dagegen noch immer die Fragestellung: Wie werden wir mit dem Klimawandel fertig, bzw. zu welchen Auswirkungen kommt es in der Tier-und Pflanzenwelt? Die "Universum"-Dokumentation "Die Exoten kommen" beschäftigt sich eingehend mit den unterschiedlichsten Einwanderern der Pflanzen- und Tierwelt in Österreich und zeigt, welche "exotische Vielfalt" inzwischen zu Lande und zu Wasser herrscht.
Ökologische und biologische Verschiebungen
Quelle: ORF/Power of Earth
Mittlerweile gibt es ernstzunehmende Anzeichen, dass sich ökologische und biologische Verschiebungen nicht nur fernab in exotischen Regionen vollziehen, sondern auch in Europa, vor unserer eigenen Haustür, in Österreich. Grundsätzlich zeichnet sich der Trend ab, dass österreichweit die Temperaturen im Jahresmittel ansteigen. Das führt dazu, dass Tiere und Pflanzen die bisher in mediterranen oder subtropischen Gefilden heimisch waren, nun auch bei uns kontinuierlich einwandern. Viele Exoten leben bereits seit Jahrzehnten an ihrer nördlichen Verbreitungsgrenze in Österreich, galten hier jedoch als unbemerkt oder sehr selten. Seit wenigen Jahren aber überwinden sie ihre Grenzen und neigen plötzlich zu explosionsartiger Ausbreitung.
Andere wiederum stammen zwar aus fernen Kontinenten, hätten den Sprung nach Europa aus eigenem Antrieb aber niemals schaffen können. Wir selbst sind es, die diesen Arten Vorschub leisten, indem wir sie bei uns in derart großer Zahl aussetzen, dass sie sich nicht nur eigenständig vermehren können, sondern immer öfter auch völlig unkontrolliert.
Zurzeit leben etwa 1.000 Tierarten in Österreich, die von der Wissenschaft als "faunenfremd" bezeichnet werden. Tiere also, die man oft noch vor wenigen Jahren in Österreich gar nicht kannte.
Quelle: ORF/Power of Earth.
Doch egal ob eingewandert, eingeschleppt oder ausgesetzt: Solange sich diese Exoten grundsätzlich unauffällig verhalten, nimmt die Öffentlichkeit wenig Notiz von ihnen. Ganz anders hingegen, wenn es sich um Gifttiere oder Schädlinge handelt: Seit einigen Jahren mehren sich in den Sommermonaten die Meldungen über Angriffe von Giftspinnen und unbekannten Zecken. An Badeteichen und Flussufern wird Quallenalarm gegeben, und bei Forstleuten geht angesichts völlig neuer Baumschädlinge die Angst um. Wahrheit, Hysterie oder Panikmache? Was steckt wirklich dahinter?
Quelle: ORF/Power of Earth.
Die mediterran geprägte Dornfingerspinne breitet sich tatsächlich bei uns aus. Sie gerät in den vergangenen Jahren immer wieder durch ihre relativ hochgradige Giftigkeit in die Schlagzeilen. Bisher kaum bekannte Zeckenarten, wie die Hunde- und Auwaldzecke, die aus Afrika bzw. Osteuropa stammen, treten immer stärker auf. Sie übertragen eine malariaähnliche Krankheit, an der hauptsächlich Haustiere aber grundsätzlich auch Menschen erkranken können.
Im Sommer 2007 und 2008 traten an österreichischen Badegewässern gehäuft kleine Quallen auf. Dabei handelte es sich um keine Zeitungsenten, sondern tatsächlich um reale Nesseltiere. "Universum" lüftet das Geheimnis um den Quallenalarm. Doch auch in den Gebirgsregionen - jenseits des direkten Zugriffs durch Menschen - zeigt der Klimawandel erste Auswirkungen.
Kommt die Malaria zurück nach Österreich?
Quelle: ORF/Power of Earth.
Eine neue Studie belegt, dass die Vegetation in Hochgebirgen auf Grund steigender Temperaturen nach oben wandern wird. In der Folge wird eine besonders artenreiche Pflanzenwelt oberhalb der Waldgrenze verdrängt. Ein Team des Departments für Naturschutzbiologie, Vegetations- und Landschaftsökologie der Universität Wien, das im Rahmen des Hochgebirgs-Forschungsnetzwerks GLORIA wissenschaftliche Arbeiten durchführt, beweist erstmals diesen Prozess. "Universum" war dabei.
Der anhand von Klimaprognosen angezeigte Temperaturanstieg von mehreren Grad im Alpenraum innerhalb dieses Jahrhunderts könnte zu einem massiven Gefährdungsfaktor für alpine Ökosysteme werden. Hochgebirgsökosysteme sind durch tiefe Temperaturen definiert und gelten deshalb als besonders empfindlich in ihrer Reaktion auf die Klimaerwärmung. Hier befinden sich sensible Pflanzengesellschaften im Wandel.
Eine der brisantesten Zukunftsfragen für Österreich ist aber: Wird die Malaria zurückkehren? Schon allein die Tatsache, dass Österreich jahrtausendelang Malarialand war, wird für viele "Universum"-Seher eine absolut neue Information sein. Kaum zu glauben dann die Tatsache, dass unser Land erst 1950 als malariafrei galt! Kann durch den Klimawandel und durch den Tropentourismus die Malaria wieder eingeschleppt werden?