Dokumentation
Die Donau - Reise in ein unbekanntes Europa, Teil 5
Eine Reise entlang der Donau: Vom Quellgebiet im Schwarzwald bis zur Mündung am Schwarzen Meer. Werner van Gent, Susanne Wille und Urs Gredig - drei der populärsten Journalisten von Schweizer Radio und Fernsehen - erkunden die europäische Lebensader.
- Produktionsland und -jahr:
-
- Datum:
Fast 3000 Kilometer zu Lande und zu Wasser legen sie dafür zurück. Auf ihrer Reise durch zehn Länder suchen die Reporter das Unbekannte im scheinbar so Vertrauten. Dabei treffen sie auf ganz unterschiedliche Menschen mit bewegenden Geschichten. Diese Begegnungen stehen im Mittelpunkt der sechsteiligen Serie.
In der fünften Etappe reist Urs Gredig vom Eisernen Tor bis ins bulgarische Russe.
Urs Gredig beginnt seine Reise in Rumänien. Genauer gesagt auf der Donaufähre zwischen Calafat und Widin, einer von drei Fährverbindungen zwischen Rumänien und Bulgarien. Noch haben die Fährleute hier ein Monopol, denn die einzige Brücke zwischen den beiden Ländern ist fast 500 Kilometer entfernt.
Auf der anderen Seite der Donau liegt Widin. Die bulgarische Stadt gehört zur ärmsten Region der EU. Vor allem junge Menschen haben dort wenig Perspektive. Daher verlassen die Gutausgebildeten die Region und gehen nach Sofia oder gleich ins europäische Ausland. Eine, die blieb, ist Landärztin Natasha Petkova. Anstatt zu klagen, ist sie unermüdlich unterwegs zum Wohle ihrer Patienten.
Dabei hätte die Region an der Donau Aufmerksamkeit mehr als verdient: Denn hier liegt die Schatzkammer von Bulgarien. Davon zumindest ist die Archäologin Krassimira Luka von der Universität in Sofia überzeugt. Unter der Erde am Donauufer schlummern die Überreste der Siedlung Ratiaria. Sie soll einst die Hauptstadt der römischen Provinz Dakien gewesen sein. Doch das «bulgarische Pompeij»« ist bedroht: Seit vielen Jahren wird die Ausgrabungsstätte systematisch von Schatzräubern heimgesucht.
In der Stadt Lom trifft das Fernsehteam Georgi Angelovi. Er ist Bandleader und Komponist der 13köpfigen Roma-Band Gebrüder Angelovi. Noten braucht er keine, denn Musik, das sei von anderen stehlen und neu zusammensetzen. Apropos stehlen: Für Angelovi ist Musik ein Handwerk, das Geld bringt, damit er und seine Band-Mitglieder ihre Familien ernähren können. «Das Wichtigste ist ja», sagt er, «dass wir nicht klauen gehen».
Russe ist die nächste Station von Urs Gredig. Die lebendige Stadt mit ihren Bürgerhäusern und Adelspalästen war einst eine wohlhabende Handelsstadt und beheimatet noch immer den wichtigsten Donauhafen Bulgariens. Bekannt ist Russe aber auch wegen der «Brücke der Freundschaft», die bislang noch die einzige Donaubrücke zwischen Bulgarien und Rumänien ist. Wie es tatsächlich um die Freundschaft und um das Verhältnis der beiden Länder steht, erfährt Urs Gredig bei der Fahrt ins rumänische Giurgiu auf der anderen Seite der Brücke.
Am Hafen von Giurgiu in Rumänien besteigt Urs Gredig ein Kreuzfahrtschiff. Damit wird er die letzte Etappe bis zum Donaudelta zurücklegen. An Bord des Luxusdampfers erwartet den Reporter ein Kontrastprogramm zu seiner bisherigen Reise: Fast jeder Wunsch wird den Passagieren von den Augen abgelesen. Dahinter steckt Kreuzfahrtdirektor Hajo Lauenstein, die gute Seele des Schiffes. Für den Deutschen ist die Donau fast schon ein zweites Zuhause.