Dokumentation
Die Donau - Reise in ein unbekanntes Europa, Teil 4
Eine Reise entlang der Donau: Vom Quellgebiet im Schwarzwald bis zur Mündung am Schwarzen Meer. Werner van Gent, Susanne Wille und Urs Gredig - drei der populärsten Journalisten von Schweizer Radio und Fernsehen - erkunden die europäische Lebensader.
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Fast 3000 Kilometer zu Lande und zu Wasser legen sie dafür zurück. Auf ihrer Reise durch zehn Länder suchen die Reporter das Unbekannte im scheinbar so Vertrauten. Dabei treffen sie auf ganz unterschiedliche Menschen mit bewegenden Geschichten. Diese Begegnungen stehen im Mittelpunkt der sechsteiligen Serie.
Die vierte Etappe führt Susanne Wille vom kroatischen Vukovar bis ans Eiserne Tor.
Vukovar ist der Ausgangspunkt für Susanne Wille in der vierten Folge. Die Stadt am Ufer der Donau war 1991 ein bedeutender Schauplatz des kroatischen Unabhängigkeitskrieges. Hart umkämpft war auch die Schuhfabrik Borovo - einst Arbeitgeber der ganzen Region. Der Ingenieur Ivan Hubalek hat die Belagerung hautnah miterlebt und berichtet Susanne Wille von seinen Erlebnissen, aber auch vom Wiederaufbau, den er als stellvertretender Bürgermeister von Vukovar aktiv mitgestaltet hat - eine Begegnung, die optimistisch stimmt.
Auf der anderen Seite der Donau lebt Djura Rang. In seinem Heimatdorf im Nordwesten von Serbien ist er eine bekannte Persönlichkeit. Der 50jährige ist einer der letzten Bootsbauer des Landes und hat eine ungewöhnliche Lebensphilosophie: Er redet mit Holzbooten, ihm flüstern Fischsuppen zu, und er fordert Fische zum Kampf heraus. Und seine Freunde nennen ihn liebevoll «Robinson der Donau».
Donauabwärts liegt Novi Sad, die zweitgrösste Stadt Serbiens. Hier stösst Susanne Wille auf eine überraschende Erfolgsgeschichte: das «Silicon Valley» Serbiens. In der modernen Stadt macht die Software-Industrie mittlerweile 30 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Begonnen hatte alles während der Jugoslawienkriege. «Serbien war isoliert, und das einzige Tor zur Welt war das Internet», erzählt Petar Ulic. Der IT-Unternehmer gehört zu den Pionieren der Branche. Aus der Not haben viele Firmen eine Tugend gemacht und Novi Sad so wirtschaftlich neues Leben eingehaucht.
Als nächstes besucht Susanne Wille Belgrad. Die Hauptstadt ist Dreh- und Angelpunkt für den Verkehr zwischen Mittel- und Südosteuropa und Heimat unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen. Eine der grössten Minderheiten sind die Roma. Allein in Belgrad gibt es mehr als 150 Roma-Enklaven. Hier trifft Susanne Wille auf die Sozialarbeiterin Lepa Nedeljkovic. Die 37jährige kennt die Sorgen der Roma und setzt sich mit ganzem Herzen für sie ein. In einem Slum vor den Toren der Stadt werden die beiden Frauen in das Haus einer Roma-Familie eingeladen. So erhält Susanne Wille Einblick in die schwierigen Lebensbedingungen der Menschen am Rande der serbischen Gesellschaft.
Im Gegensatz dazu steht die nachfolgende Geschichte über das Belgrader Nachtleben. Es ist über die Grenzen Serbiens hinaus bekannt. Schauplätze sind schwimmende Clubs und Bars auf Donau und Save. Mittendrin trifft das Fernsehteam einen Star der Szene: Goga Sekulic. Sie singt Turbo-Folk, einen Mix aus östlicher Volksmusik und Discosound. Die Musik ist populär, aber auch umstritten.
Das Eiserne Tor ist der Höhepunkt der Reise von Susanne Wille und gleichzeitig auch die letzte Station. Im rumänischen Orsova trifft die Reporterin auf Ahmet Enghuir. Der 71jährige ist auf der Insel Ada Kaleh geboren und aufgewachsen. Eine türkische Exklave inmitten der Donau. Bis 1968 war die Insel beliebtes Ausflugsziel mit Einkaufsmöglichkeiten für türkische Delikatessen, Schmuck und Tabakwaren. Bis der Staudammbau am Eisernen Tor alles zunichte machte.
Am Schluss der Sendung trifft die Reporterin ihren Kollegen Urs Gredig, der die letzten beiden Etappen der Reise in ein unbekanntes Europa übernimmt.