Dokumentation
Rift Valley - Der große Graben
Das afrikanische Rift Valley: 6.000 Kilometer lang reicht es vom Jordan-Tal über das Rote Meer, das Hochland Äthiopiens und Ostafrika bis Mosambik.
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Geschaffen von den inneren Kräften der Erde, hat es das heutige Bild des Planeten Erde nachhaltig geprägt: Das Rift Valley verbindet die faszinierendsten Naturparadiese miteinander für Millionen Menschen ist der große Graben der Inbegriff der Schönheit Afrikas. Harald Pokieser und sein Team haben das Rift Valley für „Universum“ in der vielfach ausgezeichneten Dokumentation „Rift Valley – Der große Graben“ porträtiert.
Quelle: Cosmos Factory/Harald Pokieser
Vermutlich begann die dramatische Geschichte des Rift Valley in Äthiopien dort, wo heute das Gebirge der Simien Mountains steht. Hier bildete dünnflüssige Lava vor 35 Millionen Jahren ein Hochland und mächtige Schildvulkane. Als das innere Feuer erlosch, meißelten Wind und Regen die Simien-Berge aus dem Vulkangestein. Der höchste Gipfel ist ca. 4.500 Meter hoch. Über den steilen Klippen schwebt stets eine bunte Vogelschar, dominiert von Raben und Greifvögeln aller Art. Vor der „Universum“-Kamera lieferten sich u.a. zwei Bartgeier einen wilden Luftkampf um einen Knochen.
Die berühmtesten Bewohner der Simien-Berge sind die Dscheladas, sie zählen zu den seltensten und wohl auch ungewöhnlichsten Primaten der Welt. Sie leben in großen Gruppen, bewegen sich nur am Boden fort und fressen ausschließlich Gras. Die Männchen sind ständig in Rangordnungskämpfe verwickelt, jeder halbwegs Erwachsene möchte das Oberhaupt sein. Nur dann darf er sich mit den Weibchen der Familie paaren.
Quelle: ORF
Das Rift Valley gilt als Wiege der Menschheit. In den Wüsten und Tälern zwischen Äthiopien und Tansania fanden Wissenschafter in den vergangenen Jahrzehnten unzählige Fossilien früher Menschen. Ein Spaziergang mit der Anthropologin Louise Leakey am Ostufer des Turkana-Sees zeigt bald warum: der Boden ist mit Tierfossilien übersät, immer wieder legen kurze Regenfälle und Fluten neues Forschungsmaterial frei. In Ostafrika teilt sich das Rift Valley in zwei Arme. Der östliche reicht vom Norden Kenias bis in den Süden Tansanias hier haben Vulkane, Feuer und Asche gewaltige und beindruckend schöne Naturparadiese geschaffen, eingerahmt von Kilimandscharo und Ngorongoro-Krater, Mount Meru und Mount Kenia.
Quelle: ORF/Cosmos Factory/Harald Pokieser
In der als Serengeti weltberühmten Region befindet sich die Heimat der „Big Five“ Elefant, Nashorn, Büffel, Leopard und Löwe, sie ist Ursprung des westlichen Afrika-Mythos und legendäre Filmkulisse. Hier entstanden für „Universum“ mit Helikopter und Spezialkamera einzigartige Bilder von drei Geparden-Brüdern auf der Jagd. Hier finden auch die großen Wanderungen der Gnus, Thomson Gazellen und Zebras statt mehr als zwei Millionen Tiere ziehen mitten durch das Rift Valley durchs Grasland, immer dem Regen und Wasser nach.
Quelle: ORF/Cosmos Factory/Harald Pokieser.
Auch der Luftraum über dem Rift Valley ist von gigantischen Tierwanderungen geprägt. Vögel aus ganz Europa fliegen im August in ihre Winterquartiere in Afrika, verteilen sich auf Feuchtgebiete im Rift Valley und fliegen im Frühjahr wieder zurück. Die Vogelschar gleitet über Israel, Jordanien und das Land der Bibel, vom Golf von Akaba über die mächtigen Mauern der Festung von Masada bis zu den Ruinen von Sodom und Gomorra.
Am Höhepunkt des Zuges bewegen sich eine halbe Milliarde Vögel entlang des Jordanflusses, unter anderem Millionen von Weißstörchen. Auf ihrer Reise durchfliegen viele von ihnen das gesamte Rift Valley, von Israel über das Rote Meer nach Äthiopien, sie gleiten über Kenia, vorbei am Kilimandscharo und über die Serengeti weiter nach Süden bis nach Tansania. Wenn in der nördlichen Halbkugel der Winter zu Ende ist, fliegen die Störche die gleiche Route zurück. So sind die Weißstörche gewissermaßen die Wappentiere des Rift Valleys, Sendboten zwischen Europa und den gewaltigen Naturparadiesen des großen Grabens.
Eine Dokumentation von Harald Pokieser
Bearbeitung: Josef Glanz