Dokumentation
Die Sterngucker - Zwischen Himmel und Erde
Wenn es Nacht wird auf unserem Planeten, schlägt ihre Stunde. Sie suchen Sterne, Zwergplaneten, fremde Galaxien, jagen Sternschnuppen, Asteroiden und „NEOs“ - erdnahe Objekte.
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Sie sind fasziniert von der Frage „Ist da draußen jemand?“ lassen sich vom Nachthimmel inspirieren. Mit immer größeren Teleskopen sehen sie tiefer ins All als jemals zuvor und machen Entdeckungen, von denen ein Galileo Galilei nicht einmal zu träumen gewagt hätte.
Tagsüber sind sie Banker, Landwirte, Elektrotechniker, Unfallchirurgen oder inzwischen Teleskopbauer. So bereiten sich am frühen Abend, lange bevor ein einziger Lichtpunkt am Himmel zu sehen ist, Erwin Filimon und die anderen Himmels-Enthusiasten hoch über dem Attersee auf eine Jagd nach weißen Zwergen, roten Riesen oder majestätischen Galaxien vor. Allein Oberösterreich zählt mehr als tausend Himmelsbeobachter, Tendenz steigend.
Dietmar Hager etwa ist Sternenfotograf. Seine Bilder zeigen ferne Welten, wie sie noch niemand gesehen hat. Der renommierte Chirurg will Menschen die Magie der Sterne wieder näherbringen. Im „Deep Space“ des Ars Electronica Center (AEC) in Linz fliegt er mit Besuchern bis zum Ende des Universums. Seit Jahren kämpft Hager gegen den Licht-Smog und warnt: „Mit der Lichtverschmutzung verschließen wir das Fenster zum Kosmos und grenzen unser Weltbild ein“. Den Verlust des Sternenhimmels thematisiert auch das Kunstmuseum Lentos in der Schau „Sterne“.
Quelle: ORF/ORF-OÖ/Alexander Limberger
Zu den Männern, die auf Sterne starren, gehört auch Egon Döberl. „Angefangen hat das mit zwölf Jahren, ich habe durch ein Fernrohr geschaut und dann haben mich die Sterne nicht mehr losgelassen“, erzählt der gelernte Maurer und nunmehrige Teleskopbauer aus Grünbach bei Freistadt. Die Europäische Südsternwarte (ESO) rückt in Chile mit zwölf Teleskopen „Made im Mühlviertel“ erdähnlichen Planeten näher, ebenso wie viele andere Himmelsforscher aus aller Welt. Döberls Firma „Astrosysteme Austria“ (ASA) erlebt dadurch einen kometenhaften Aufstieg.
Gestalter Roland Huber und Kameramann Alex Limberger haben den Unternehmer nach Serbien begleitet, wo das größte ASA-Teleskop, das bisher gebaut wurde. Nur damit gelingt es so genannte Doppelsterne zu erkennen, Sterne also, die am Himmel als nur ein einziger Stern erscheinen, weil sie so nahe beisammenstehen.
Das ORF-Team hat auch den „königlichen“ Sterngucker Richard Gierlinger aus Rainbach im Innkreis besucht. Ihm ist eine seltene Ehre zuteil geworden: So wie der Chirurg Dietmar Hager, ist auch er Mitglied der elitären „Royal Astronomical Society“ mit Sitz in London. Die große Leidenschaft des Innviertlers ist die Jagd nach kleinen Planeten. Deshalb trägt nun ein Asteroid ganz offiziell den Namen seiner Heimatstadt – „Schärding“. Schließlich porträtiert Justin Kabaus aus Gallneukirchen in spektakulären Zeitrafferaufnahmen den Sternenhimmel. Nächtelang harrt er dafür in der Kälte auf der Hohen Dirn aus. Denn für ihn ist die Nacht in den Bergen alles andere als schwarz.
Eine Dokumentation von Roland Huber