Dokumentation
Brennpunkt Regenwald - Klimaschutz in Zentralafrika
Der tropische Regenwald steht zumeist erst dann im Brennpunkt, wenn er buchstäblich brennt. Im Kongobecken Zentralafrikas ist es nicht zu spät, mit dem Regenwald auch das Weltklima zu schützen.
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Einmal verloren, immer verloren: Der tropische Regenwald gilt als nicht erneuerbare Ressource. Dieses Panoptikum des Lebens ist ein zentraler Faktor für die Begrenzung der Erderwärmung und systemrelevant für den Klimaschutz. Gabun gab sich daher das Motto: Regenwald zuerst.
Quelle: ORF/Werner Zips Filmproduktion//Angelica Marte
"Rainforest first!" Unter dem Motto "Grünes Gabun" will das zentralafrikanische Land mit gutem Beispiel voran gehen. Seinen Vorsitz bei den "Afrikanischen Verhandlungsrunden zum Klimawandel" (AGN) möchte Gabun dafür nützen, auf die regionale und globale Bedeutung der tropischen Regenwälder aufmerksam zu machen. Denn die zunehmende Erderwärmung bedroht die artenreichen Wälder gleich auf mehrfache Weise. Dazu gehört der Anstieg des Meeresspiegels, der nicht nur die Küstenwälder "frisst", sondern auch das sensible Ökosystem der salzreichen Lagunen, Sumpfgebiete und Moore stört. Für viele große Säugetiere wie Waldelefanten, Rotbüffel und Pinselohrschweine sind diese überlebenswichtig.
Quelle: ORF/Werner Zips Filmproduktion//Angelica Marte
Wenn der Regen ausbleibt, sich die Sahelzone immer weiter südwärts ausdehnt, die landwirtschaftlichen Flächen verdorren und das Trinkwasser versiegt, werden hunderte Millionen Menschen innerhalb Afrikas aufbrechen, um Nahrung und Wasser zu finden. Schon jetzt beklagen die meisten afrikanischen Staaten unregelmäßige und kürzere Regenzeiten. Das zentralafrikanische Kongobecken mit seinen artenreichen Ökosystemen stellt die zweitgrößten Regenwaldvorkommen der Erde. Mit 168 Millionen Hektar entspricht es etwa einem Drittel des Amazonas Regenwaldes mit 526 Millionen Hektar. Dieser Anteil Afrikas am äquatorialen Regenwaldgürtel ist entscheidend für die regionalen Regenfälle bis in die Sahelzone.
Quelle: ORF/Werner Zips Filmproduktion//Angelica Marte
Trotzdem bekommt er nur einen Bruchteil jener Aufmerksamkeit, die - zu Recht - dem Amazonas zu Teil wird. Aber selbst dort gerät er zumeist erst dann in den medialen Fokus, wenn er buchstäblich brennt. In den verbliebenen tropischen Regenwäldern Amazoniens und des zentralafrikanischen Kongobeckens entscheidet sich das Schicksal des Planeten. Das mag pathetisch klingen, entspricht jedoch der derzeitigen Faktenlage zur Klimakrise. Der Weltklimarat benennt seit gut zwei Jahrzehnten jene Kipppunkte ("tipping points"), deren unumkehrbare Folgen für das Weltklima zu unkontrollierbaren Kettenreaktionen führen würden. Die weitere Zerstörung dieser beiden tropischen Regenwald-Systeme gehört dazu.
Der Regenwald, und mit ihm die natürlichen Ökosysteme, die er nährt, verdienen es, zum Brennpunkt zu werden. Das hieße auch, die Schlüsselfunktion dieser Lebensader in der gegenwärtigen Klimakrise zu erkennen und entsprechend zu handeln.
Eine Dokumentation von Werner Zips und Angelica V. Marte