Dokumentation
Blitzgewitter - Himmel unter Strom
Wolkentürme in stahlblau und tintenschwarz, kilometerlange Blitze, die sich für Augenblicke wie ein Spinnennetz über den Himmel legen, unheimliches Grollen und Donnerschläge, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen, all das begleitet von Regen, Sturm und Hagel: Gewitter sind eine überirdische Show im wahrsten Sinne des Wortes.
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Das Spektakel am Himmel steht aber für mehr als nur schlechtes Wetter, denn Blitz und Donner mischen maßgeblich am globalen Wetter und Klima mit. Die Dokumentation entführt in die spannende Welt der neuesten Gewitterforschung.
Quelle: ORF/Cosmos Factory
Das Beobachten und Analysieren von Blitzen stellt die Wissenschafter vor zwei große Herausforderungen: Erstens dauert ein Blitz maximal eine Sekunde lang, ist also mit freiem Auge nur bedingt zu sehen, zweitens ist es lebensgefährlich, ihm zu nahe zu kommen.
In den vergangenen dreißig Jahren hat die Technik für spektakuläre Fortschritte gesorgt: Neu entwickelte Hochgeschwindigkeits-Videokameras sind dazu imstande, den nur eine einzige Sekunde währenden Auftritt eines Blitzes auf sieben Minuten (!) zu dehnen, was am Bildschirm jeden Blitz als bizarres, vielfältiges Wesen entlarvt.
Sprites, Elfen und Blue Jets
Quelle: ORF/Cosmos Factory
Mit Videokameras von nie dagewesener Lichtempfindlichkeit jagen Wissenschafter in aller Welt geisterhaften, bunten Blitzen in der oberen Atmosphäre hinterher - sogenannten Sprites, Elfen und Blue Jets. Manche dieser Erscheinungen reichen über Distanzen von mehr als hundert Kilometern, allesamt sind sie mit freiem Auge vermutlich nicht wahrzunehmen.
Noch weiß niemand, wieso sie entstehen, sicher ist bisher nur: Sie tauchen offenbar überall auf der Erde auf und ausschließlich oberhalb von großen Gewittern.
Quelle: ORF/Cosmos Factory
Auch die Erforschung der Kugelblitze, die oft hart an der Grenze zur Pseudowissenschaft angesiedelt ist, hat neuen Antrieb bekommen: Schuld daran haben brasilianische Chemiker, denen es vor kurzem mit einem schlichten Experiment gelungen ist, leuchtende Plasma-Kugeln zu erzeugen, die frappant jenen Leuchtkugeln ähneln, die Augenzeugen seit Jahrhunderten als Kugelblitze beschreiben. Dass Blitze und Gewitter nicht bloß gefährlich schöne Naturschauspiele sind, sondern auch das Klima der Erde entscheidend beeinflussen, wurde unter anderem mit Hilfe der neuen weltweiten Blitzortungssysteme entdeckt. Seit es diese Sensoren gibt, bleibt gewissermaßen kein einziger Blitz unbeobachtet.
Quelle: ORF/Cosmos Factory/Klaus Achter
Für die "Universum"-Produktion reiste ein Kamerateam auf der Jagd nach Blitzen um die halbe Welt: in drei US-Bundesstaaten, nach Israel, Brasilien und Australien. Ihre Trophäen sind Aufnahmen, auf denen Blitze erstmals mit 1.000 Bildern pro Sekunde in extremer Zeitlupe und obendrein in HD-Qualität zu sehen sind. Sie umrahmen einzigartige Videosequenzen, die von den Wissenschaftern selbst geschossen wurden. Wer Blitze filmen will, braucht Gleichmut. Auch wenn man vorher genau ergründet hat, wann und wo die meisten Blitze stattfinden und sich demgemäß auch die Forscher scharen, bleibt alles de facto dem Wetter überlassen - und das schlägt bekanntermaßen Kapriolen. In South Dakota fuhr das Team - in Begleitung von Blitzjägern - den Gewitterstürmen in einer Nacht bis zu 600 Kilometer hinterher.
Quelle: ORF/Cosmos Factory/Klaus Achter.
In Florida, einer der gewitterreichsten Regionen der Erde, fand ausgerechnet über dem mit Messgeräten bestückten Forschungscamp in der Hochsaison mehr als eine Woche lang kein einziges richtiges Gewitter statt.
Im Norden Australiens fand die Jagd nach Blitzen bei vierzig Grad im Schatten an der Grenze zu Sonnenstich und Dehydrierung statt. In North Carolina galt es, nächtelang mit Langeweile und Moskitos zu kämpfen.