Ein altes Gefängnisgebäude.

Dokumentation

Stalin und die Deutschen

Kaum ein anderer Politiker des 20. Jahrhunderts hat so nachhaltigen Einfluss auf Deutschland ausgeübt wie der ehemalige Ministerpräsident der Sowjetunion, Josef Stalin (1878-1953). Heute ist nahezu in Vergessenheit geraten, wie sehr er die Nachkriegsentwicklung im geteilten Deutschland geprägt hat und wie viele ihn verehrten. Der Film fragt nach der Bedeutung Stalins für die deutsche Nachkriegsgeschichte und den Mechanismen seiner Diktatur.

Produktionsland und -jahr:
Datum:
Sendetermin
17.06.2025
23:10 - 23:55 Uhr

Als Josef Stalin am 5. März 1953 stirbt, ist es für viele, als ob die Zeit stehen bleibt. Die kommunistische Welt trauert. „Das Herz größten Menschen unserer Epoche, des Genossen J. W. Stalin, hat aufgehört zu schlagen“, titelt das „Neue Deutschland“. Die Schulen in der DDR bleiben tagelang geschlossen.

Am Tag der Beisetzung Stalins findet in Ostberlin ein Staatsakt in der Staatsoper Unter den Linden statt, ab Mittag ziehen Zehntausende vor das Denkmal des Diktators in der nach ihm benannten Magistrale. Es herrschen Schmerz und Verzweiflung – nicht nur offiziell.

Heute ist kaum mehr vorstellbar, wie sehr Stalin verehrt wurde. Aber auch, welche Machtfülle er hatte und in welchem Ausmaß er persönlich auf die Nachkriegsentwicklung Deutschlands einwirkte. Im Westen des geteilten Landes ist er, der „Dämon aus Moskau“, nach seinem Tod schnell Vergangenheit. Im Osten wird er weiter besungen – und beschwiegen: Seine Verbrechen in ihrem Ausmaß bleiben offiziell ein Tabuthema. Er hat die DDR ermöglicht, die dort Herrschenden waren ein Produkt des Stalinismus und Überlebende der Stalinschen Säuberungen. Ihr Repressionsapparat war „stalinistisch“.

Der Stalin-Kult gründete in der DDR auf dem Sieg über Hitler. Stalin wurde verehrt und verklärt als größter Antifaschist aller Zeiten. Als seine Verbrechen in Moskau gegeißelt wurden, als sein Stern sank im ganzen Ostblock, da hielt die Nomenklatura in Ostberlin ihm die Treue. Ganz zaghaft wirkten die Distanzierungen, sie bezogen sich auf den Personenkult, die abgöttische Verehrung. Bis in die späten 1980er-Jahre war Stalin für die Herrschenden in Ostberlin eine prägende Gestalt, lag sein langer Schatten auf dem Land. Erst in der „friedlichen Revolution“ von 1989 lösten sich endgültig viele - auch in der SED - von ihm.

Die Dokumentation zeigt die Bedeutung Stalins für die deutsche Nachkriegsgeschichte und die Mechanismen der stalinistischen Diktatur. Und sie untersucht, wie die Mechanismen der Angst funktionierten, mit der eine neue Diktatur in einem Teil Deutschlands errichtet werden konnte. Wie das „Stalin-Trauma“ diejenigen prägte, die aus der Sowjetunion zurückkamen. Und wie diese Prägung die DDR bis zuletzt überschattete.

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