Ein historischer Stativkopf der Wiener Kunstfilm, ein bedeutendes Relikt aus der frühen Geschichte des Kinos.

Dokumentation

Louise Fleck - Filmpionierin

Louise Flecks Leben war mit dem österreichischen Kino und der europäischen Geschichte eng verflochten. Sie schrieb Drehbücher, führte Regie und war Produzentin. Das Besondere: Sie tat all das schon ab 1910.

Produktionsland und -jahr:
Datum:
Sendetermin
16.03.2025
10:40 - 11:25 Uhr

In ihrer Spurensuche, die an Originalschauplätze, in Archive und Kinos führt, erzählt Regisseurin Uli Jürgens anlässlich des 150. Geburtstages von Louise Fleck im Jahr 2023 die Geschichte einer außergewöhnlichen Frau und vergessenen Pionierin des Kinos.

"Wir machen einen schönen Film, denn wenn er mir gefällt und gut ist, dann gefällt er auch dem Publikum" Louise Fleck
Eine Sammlung historischer Portraitfotografien von Louise Veltée, Louise Kolm und Louise Fleck, arrangiert mit Blumen auf einem Tisch.
Portraitfotos von Louise Veltée-Kolm-Fleck.
Quelle: KGP Filmproduktion

Diese Frau, deren Geburtstag sich 2023 zum 150. Mal jährte, gilt als erste österreichische Kinoregisseurin.

Sie war in den 1910er Jahren Mitbegründerin der ersten österreichischen Filmproduktionsfirmen, schrieb dutzende Drehbücher, führte weit über 150-mal Regie, kümmerte sich um den Filmschnitt genauso wie um den Verleih.

Sie erlebte die ersten bewegten Bilder im väterlichen Stadtpanoptikum, Wiens erstes Lichtspielhaus. Sie prägte die Stummfilmära mit und versuchte sich im Tonfilm.

Ein bewegender Moment aus dem Stummfilm „Mädchen am Kreuz“ (1929), der eine kniende Frau vor einer geschlossenen Tür zeigt.
Still aus dem Sozialdrama „"Mädchen am Kreuz“" (1929).
Quelle: KGP Filmproduktion

Geboren wurde Louise Fleck als Aloisia Veltée im Jahr 1873. Schon bald begeisterte sich die Tochter des Wiener Stadtpanoptikum-Besitzers Luis Veltée aus Lyon für das neue Medium Film. Gemeinsam mit ihrem ersten Mann, dem Fotografen Anton Kolm, und dem jüdischen Kameramann Jakob Fleck (Louises späterem zweiten Ehemann) versuchte sie sich zunächst an noch sehr theaterhaften Stummfilm-Inszenierungen.

Mitte der 1920er Jahre – und vor dem Hintergrund einer von Antisemitismus bereits stark geprägten Politik – arbeitete das Regiepaar Fleck einige Jahre in Deutschland, wo zahlreiche interessante Sozialdramen entstanden.
So besticht etwa "Mädchen am Kreuz" aus dem Jahr 1929 durch technische Meisterhaftigkeit, vor allem aber durch die ungewöhnlich offene Thematisierung sexueller Gewalt.

1940 gelang dem Paar die späte Flucht vor den Nationalsozialisten nach Shanghai. Nach Kriegsende machte sich das betagte Regiepaar auf die Heimreise nach Österreich – im Gepäck ein fertiges Drehbuch und zahlreiche Ideen für einen Wiederanfang, der jedoch nicht gelang. Louise Fleck starb, vergessen von der (Film-)Welt, am 15. März 1950. Sie war eine außergewöhnliche Frau, die ihre Prinzipien nicht verleugnete, sie zeichnete sich durch einen starken Willen und ausgeprägten Optimismus aus. Sie scheiterte oft und verlor dennoch nicht die Hoffnung.

In der Dokumentation der Regisseurin Uli Jürgens analysiert Filmarchiv-Sammlungsleiter Nikolaus Wostry die wichtigsten Produktionen aus Louise Flecks Schaffen und lädt das Fernsehpublikum ein, in die Welt der bewegten Bilder einzutauchen.

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