Dokumentation
Elisabeth - Kaiserin auf der Flucht
Süßes Mädchen, Emanzipationsheldin, Stilikone - jede Zeit hat sich ihre eigene "Sisi" erfunden. Kaiserin Elisabeth von Österreich führt ein Leben voller Glanz und Luxus - und auf der Flucht.
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Schönheitsfanatikerin, Leistungssportlerin, Dichterin: Kaiserin Elisabeth von Österreich sucht ihr Leben lang nach dem Sinn. Kurz vor ihrem Tod will sich „Sisi“ auf der griechischen Insel Korfu mit dem „Zauberschloss“ Achilleion eine „Seelenheimat“ schaffen.
Quelle: ORF/Meta Film/Ben Owen-Browne
Die schweizerische Schauspielerin Sunnyi Melles verkörpert in dem „Universum History“-Dokudrama „Elisabeth – Kaiserin auf der Flucht“ a eine Elisabeth, wie man sie kaum kennt: Eine in die Jahre gekommene, widersprüchliche und gleichzeitig faszinierend-moderne Frau, jenseits aller Sisi-Romantik.
„Sisi“ ist weltberühmt durch die Filme von Ernst Marischka mit Romy Schneider – als Zerrbild einer volksnahen, kindlich-naiven und warmherzigen Kaiserin. Die historische Elisabeth ist aber viel mehr: Eine starke Frau voller Widersprüche, nicht immer sympathisch, aber faszinierend-modern. Eine Frau, die Menschen in ihren Bann zieht. Die großzügig und leidenschaftlich, aber auch kühl und berechnend sein kann. Und die sich ihrer Rolle als Kaiserin konsequent entzieht – auch in Zeiten der Krise, in denen die Habsburgermonarchie um den Fortbestand ringt.
Quelle: ORF/Meta Film/Michael Cencig
Regisseur Stefan Ludwig nähert sich Elisabeth über einen ihrer engsten, aber nahezu vergessenen, Wegbegleiter: Alexander von Warsberg, ein österreichischer Diplomat und Griechenlandkenner. Warsberg ist ein enger Freund, ein Vertrauter der Kaiserin, in der Lebensphase rund zehn Jahre vor ihrem Tod.
Mit ihm gemeinsam plant sie in den Jahren 1888/89 das Achilleion auf Korfu, einen romantischen Palast am Meer, in dem ihre Seele endlich eine Heimat finden soll. Warsberg kommt in den meisten Sisi-Biografien nur als Randnotiz vor. Nun hat der deutsche Buchautor Robert Holzschuh erstmals in jahrelanger Kleinarbeit Warsbergs Briefe zusammengetragen. Sie erlauben einen Blick auf Elisabeth, den es so noch nicht gab. Das Achilleion wird darin zum Brennglas, in dem die Kaiserin in all ihren Facetten erlebbar wird: Als melancholische, schwärmerische und entschlossene Frau, die traditionelle Lebensentwürfe verweigert, aber nicht in der Lage ist, die innere Leere zu füllen.
In den Interviews kommen Experten und Expertinnen aus Österreich, Deutschland, Frankreich und Italien zu Wort, etwa die Wiener Historikerin Katrin Unterreiner oder die französische Feministin und Autorin Catherine Clément. Der Psychoanalytiker Walter Hoffmann analysiert Elisabeths komplexes Seelenleben und Elisabeths Ururenkel Leopold Altenburg betrachtet das Wirken der Kaiserin aus der Perspektive eines Verwandten.
Für die Titelrolle der Spielszenen konnte mit Sunnyi Melles eine der renommiertesten deutschsprachigen Charakterdarstellerinnen gewonnen werden. „Ich hoffe, durch die Verkörperung dieser geheimnisvollen Frau vielen Leuten klarmachen zu können, wie wunderbar Elisabeth – mit all ihren Widersprüchlichkeiten – war“, sagt Melles. An ihrer Seite sind Alexander E. Fennon als Alexander von Warsberg und Clemens Aap Lindenberg als Kaiser Franz Joseph zu sehen.
Eine Dokumentation von Stefan Ludwig.