Dokumentation
Codex Brandis - Eine Tiroler Burgenreise
Wird der Codex Brandis geöffnet, fächert sich Tirols Burgenwelt auf. Es war wohl Jakob Andrä von Brandis, seines Zeichens Landeshauptmann an der Etsch, der zwischen 1607 und 1620 eine Sammlung von Burgenzeichnungen anfertigen ließ.
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Seither trägt sie den Namen des Adelsgeschlechtes. Das Südtiroler Landesarchiv in Bozen bewahrt den Codex Brandis auf. Mit leichter Feder und gutem Strich hielt der unbekannte Künstler Burgen und wehrhafte Klöster, die Weichbilder mauerumgürteter Städte sowie schraffierte, ja nahezu gehauchte Umrisse von Bergen und Flussläufen fest.
Topographischer Guckkasten Alttirols
Quelle: ORF/ORF Tirol
Damit schuf er einerseits einen topographischen "Guckkasten" Alttirols, andererseits aber auch eine militärisch nützliche Bestandsaufnahme vieler Befestigungsanlagen am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges. Der Bogen der 105 Skizzenblätter spannt sich von den Burgen des Oberen Inntales und Vinschgaus bis zu jenen im Burggrafenamt, Etschtal und heutigen Trentino. Im Bild oben Schloss Tirol auf einem Hügel bei Meran. Für die Grafen von Tirol war die Burg die steingewordene und sichtbare Legitimation ihrer Herrschaft über das „Land im Gebirge“.
Seit 2018 werden erstmals sämtliche Bildtafeln des Codex Brandis von einem Historikerteam um den Südtiroler Kulturverein "Tangram" veröffentlicht. Die Dokumentation von Patrick Rina nimmt die Herausgabe dieser wichtigen Quellen burgenkundlicher Forschungen zum Anlass, um auf den Spuren des anonymen Zeichners zu wandeln und einen Streifzug zwischen Imst und dem Gardasee zu unternehmen. Vorgestellt werden Burgen, Städte und ihre Bewohner, zu Wort kommen auch Historiker und Diagnostiker des tirolischen genius loci. Der Film ist darauf bedacht, die neuesten historischen Erkenntnisse und die "Seelenlandschaften" der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino gleichermaßen zu berücksichtigen.
Eine Dokumentation von Patrick Rina