Für die Langzeitfolgen ist die Dauer der Trennung entscheidend: Laut Jack Shonkoff, dem Leiter des Forschungszentrums für frühkindliche Entwicklung an der Harvard Universität, ist eine Trennung für einige Stunden zwar traumatisch, bleibt aber eventuell ohne Langzeitfolgen für das Kind. Dauert die Trennung aber längere Zeit an, kann es zu einer Schädigung in der Hirnstruktur der betroffenen Kinder kommen. Charles Nelson, Professor für Kinderheilkunde an der Harvard Universität, erforschte ab dem Jahr 2000 die gesundheitlichen Langzeitfolgen der Trennung von den Eltern bei rumänischen Waisenkindern. Dabei beobachtete er eine dramatische Abnahme der Aktivität in den Gehirnen der betroffenen Kinder. Eine lange andauernde Trennung führte außerdem zu einer stark verringerten Bildung grauer und weißer Gehirnmasse - diese sind verantwortlich für Informationsverarbeitung, -weiterleitung und Problemlösung im menschlichen Gehirn.