Nachhaltig wohnen
Autarkes Haus aus Müll
Das erste "Earthship" in Deutschland steht in der Nähe von Crailsheim
Weltweit gibt es mehr als tausend "Earthships", die aus Müll gebaut und unabhängig von öffentlicher Versorgung sind. Jetzt steht auch in Deutschland eines - und funktioniert.
Typische Kennzeichen der "Earthship"-Häuser
- Wärme: In die Wände der "Earthship"-Häuser werden thermische Speicher eingebaut, die aus mit komprimierter Erde befüllten Autoreifen bestehen. Sie laden sich im Sommer durch die große Fensterfront mit Wärme auf und geben diese im Winter wieder ab. Bei dem deutschen Haus haben die Erbauer aber aufgrund des kühleren Klimas sicherheitshalber eine Pelletheizung eingebaut. Im ersten Winter des Hauses musste diese noch kein einziges Mal angemacht werden - das Prinzip scheint also auch hier zu funktionieren.
- Luftfeuchtigkeit: Damit die Wärme im Haus bleibt, ist Lüften nur im Notfall vorgesehen. Andere Earthships sind daher schon an zuviel Luftfeuchtigkeit gescheitert. Im deutschen "Earthship" ist das Risiko sogar noch höher, weil hier 28 Personen auf 170 Quadratmetern waschen, kochen und duschen. Allerdings wurde hier von vornherein mehr gedämmt als in anderen "Earthships" und Wärmebrücken reduziert. Zudem nehmen die verwendeten Naturmaterialien wie Lehm und Holz zusätzlich Feuchtigkeit auf.
- Trinkwasser: Das "Earthship"-Konzept sieht eine umfassende Nutzung des Regenwassers vor: Gefiltert soll es zunächst als Trinkwasser und zum Duschen, dann zum Wässern und Düngen der Pflanzen dienen. Aber in Deutschland ist es rechtlich verboten, Regenwasser als Trinkwasser zu nutzen - Regenwasseranlagen dürfen laut Trinkwasserverordnung nicht direkt mit der Hausinstallation verbunden werden. Somit musste das Tempelhofer "Earthship" an die öffentliche Wasserversorgung und Kanalisation angeschlossen werden - ein Wermutstropfen für den Gedanken der Autarkie.
- Dämmung: Ursprünglich wird für die "Earthships" Styropor zur Dämmung verwendet - welches aber aus Erdöl hergestellt wird. Beim deutschen Modell entschied sich die Gemeinschaft stattdessen, mit geschäumten Recyclingglas zu arbeiten, das umweltfreundlicher ist.