Geschlossene Fabriken, Arbeitslosigkeit - Ernüchterung im erfolgsverwöhnten Perlflussdelta: Das bisherige Modell Made in China - billig und schnell - funktioniert so nicht mehr. 200 Millionen Wanderarbeiter sind betroffen, weil sie mit neuen Techniken, neuen Anforderungen nicht mithalten können.
Doch auch Unternehmer in China stöhnen - und zwar über Billigkonkurrenz aus dem Ausland: Aufträge und Preise sinken, Löhne und Mieten steigen - Fluch und Segen der Globalisierung in Einem. Zugleich sei die Konkurrenz härter geworden, berichtet die Textil-Unternehmerin Lin Jiao: "Weil die Kosten so steigen, gehen einige Kunden in Länder, die günstiger sind als China heute. Wir können nicht mehr mit Vietnam, Kambodscha und Indien konkurrieren."
Wer kann, verlegt seine Produktion. Der chinesische Schuhhersteller Huajian fertigt inzwischen über 100.000 Paar Schuhe pro Jahr in Äthiopien. Die Parolen zum Ansporn der Arbeiter sind die gleichen wie in China - aber die Kosten sind hier drei Viertel niedriger.